(Michael Haneke, Österreich 1989)
Angesichts von Filmen wie „Funny Games“ oder „Die Klavierspielerin“ wäre es fatal, von Michael Haneke jemals ein fröhliches Feel-Good-Movie (oder auch nur irgendetwas in dieser Richtung) zu erwarten – nichts aber kann einen emotional auf „Der siebente Kontinent“ aus dem Frühwerk des österreichischen Regisseurs vorbereiten. Mit eiskalter Präzision schildert er den Alltag einer dreiköpfigen Familie, die an der Leere ihres bürgerlichen Daseins zerbricht. Abseits routinierter Abläufe (wie beispielsweise dem Erledigen von Einkäufen) gibt es nur über Briefe einen sozialen Kontakt zur Außenwelt. „Der siebente Kontinent“ ist das unversöhnliche Porträt einer Wohlstandsgesellschaft, der es materiell an nichts fehlt – dafür aber umso mehr an Sinn und Kommunikation. Wenn Vater Georg also einen Haufen Geld die Toilette hinunterspült, mag das kein subtiles Bild abgeben, es ist aber gerade in seiner Unmissverständlichkeit äußerst effektiv. Die Beteiligten in ihrem abgeschotteten Mikrokosmos zu beobachten erweist sich als schlicht zermürbend – und ein Happy End hält gerade Michael Haneke ganz bestimmt nicht bereit.