In dem futuristischen Vergnügungspark Westworld bietet der brillante Erfinder (Anthony Hopkins) zahlenden Besuchern die Möglichkeit, in einer von künstlichen Intelligenzen bevölkerten Wild-West-Umgebung ihren (Gewalt-)Fantasien freien Lauf zu lassen. Doch als die Roboter ein eigenes Bewusstsein entwickeln, werden sie zur tödlichen Gefahr für die Menschen. Der düstere Stoff der neuen HBO-Serie „Westworld“, der auf dem gleichnamigen Sci-Fi-Klassiker von Michael Crichton aus dem Jahr 1973 basiert, klingt ganz nach geeignetem Material für den renommierten US-Sender. Und tatsächlich sind die ersten Kritiker von den ersten Folgen des Formats fast durchweg begeistert.
Mehreren Einschätzungen, u.a. bei Newsday und We Got This Covered, zufolge, widmen sich Jonathan Nolan (Regie und Drehbücher), Lisa Joy (Drehbücher) und J.J. Abrams (Produzent) in „Westworld“ auf durchaus erfreulich verkopfte und tiefgehende sowie bisweilen regelrecht erfrischende Weise den komplexen Themen und Fragen, die in der Geschichte aufgeworfen werden. Laut Seiten wie The A.V. Club würde man währendessen aber trotzdem nicht vergessen, auch Unterhaltung in Form von gelegentlichen Shootouts, Überfällen und Verfolgungsjagden zu bieten. Obwohl die Serie dabei niemals so satirisch wie der Originalfilm sei, ließe sich inmitten des ernsten Tons dennoch ein gewisser Sinn für Humor erkennen.
Auf viel Lob stößt abseits dessen vor allem auch die entworfene Welt und die damit verbundene Mythologie, in die man laut TVLine und The Wrap nicht zuletzt aufgrund der gelungenen und liebevollen Umsetzung regelrecht hineingesogen werde. Von Collider wird in diesem Zusammenhang insbesondere die glaubwürdige Verknüpfung der Wild-West-Ästhetik mit den kalten Sci-Fi-Elementen wertgeschätzt.
Allen, die jedoch erwartet haben, dass „Westworld“ ähnlich epische Ausmaße wie das aktuelle HBO-Aushängeschild „Game Of Thrones“ annehmen wird (Vergleiche wurden im Vorfeld mehrfach geäußert), verpasst The Daily Beast einen kleinen Dämpfer, obgleich die Serie dort unterm Strich trotzdem noch als sehenswert bezeichnet wird. Sie sei demzufolge zwar ebenfalls provokativ und schön anzusehen, gleichzeitig mitunter aber so verwirrend, dass sich einige Längen und Leeren einschleichen würden. Noch ernüchterter zeigte sich die New York Post, für die das Konzept der Serie nicht genügend Stoff für eine zehnteilige Staffel, geschweige denn eine mögliche Fortsetzung biete.
Das bislang negativste Urteil fällt jedoch Variety. Zwar stellt man beim Branchenblatt ebenfalls heraus, dass „Westworld“ fantastisch und atemberaubend aussehe, allerdings seien die warm gestalteten Außenszenen und das oberflächliche Geschick nicht genug, um über die Unentschlossenheit, die herablassende Haltung und die Leere im Kern hinwegzutäuschen.
Noch im Herbst können wir uns dann selbst ein Bild von „Westworld“ machen. In den USA geht die Serie ab dem 2. Oktober 2016 bei HBO auf Sendung. Hierzulande wird der Pay-TV-Sender Sky die Folgen schon parallel zu ihrer US-Ausstrahlung, immer in der Nacht von Sonntag auf Montag, zum Streaming in der Originalversion auf seinen On-Demand-Plattformen bereitstellen. Voraussichtlich im Frühjahr 2017 soll dann die lineare Ausstrahlung auf Deutsch folgen.