„Es war einmal in Amerika“ (Sergio Leone, USA & Italien 1984)
Die Entstehungsgeschichte von Sergio Leones meisterhaftem Gangster-Epos ist mittlerweile fast genauso legendär wie der Film selbst: Ursprünglich wollte der „Spiel mir das Lied vom Tod“-Regisseur sein Werk in zwei jeweils dreistündigen Teilen (im Stile von Bernardo Bertoluccis „1900“) in die Kinos bringen, bis das Studio ihn schließlich davon überzeugte, den Film doch auf 229 Minuten zu kürzen. Aber dem US-amerikanischen Verleiher, The Ladd Company, war das noch nicht genug – und so stauchte man den Film noch einmal um ganze 90 Minuten zusammen, weshalb letzten Endes kaum noch etwas von Leones ursprünglicher Vision übrigblieb. Diese verstümmelte US-Version fiel bei Kritik und Publikum völlig zu Recht durch, während man sich in Europa glücklicherweise über den vollständigen Cut des Films freuen durfte.
Heutzutage ist sowohl der 229-minütige Director’s (bzw. europäische) Cut als auch ein 251-minütiger Extended Director’s Cut auf DVD und Blu-ray zu haben, die dem vielschichtigen Ursprungswerk Leones bereits sehr nahe kommen. Die wohl vollständigste Version des Opus Magnum bekam man bisher nur 2012 bei den Filmfestspielen von Cannes zu sehen, wo ein noch längerer Cut des Films seine Erstaufführung feierte. Aber auch damit ist das Kapitel noch nicht abgeschlossen: Seit einigen Jahren hat es sich Martin Scorsese, der mit (ebenfalls recht langen) Gangsterfilmen wie „GoodFellas“ und „Casino“ selbst wegweisende Beiträge zum Genre leistete, zur Aufgabe gemacht, eine 269-minütige Fassung von „Es war einmal in Amerika“ zu veröffentlichen. Wir drücken ihm die Daumen, dass er mit diesem vielversprechenden Unternehmen möglichst bald Erfolg haben wird.