40 Jahre wird die VHS-Kassette im Jahr 2016 und einen 41. Geburtstag wird es für das Format nicht mehr geben. Wie die japanische Zeitung Nikkei berichtet (via Variety), stellt mit der Firma Funai Electric der letzte Videorekorder-Hersteller die Produktion der nötigen Abspielgeräte ein. Damit wird das System VHS dort beerdigt, wo es seinen Anfang nahm. In Japan wurde das System 1976 von Hersteller JVC entwickelt. Dieser zog sich aber bereits vor acht Jahren zurück, nun zieht auch die seit 1983 tätige Firma Funai nach.
Als Grund gibt Funai die rückläufigen Bestellzahlen sowie die Schwierigkeiten beim Materialnachschub an. Immerhin eine gewisse Nachfrage gab es noch: Laut Nikkei verkaufte der Hersteller 2015 noch 750.000 Videorekorder – vor allem in China und Nordamerika. Als es am besten lief, verkaufte Funai im Jahr allerdings 15 Millionen Videorekorder.
Wer also noch VHS-Kassetten zu Hause hat, die er auch in Zukunft abspielen will, sollte seinen Videorekorder hegen und pflegen, denn Nachschub gibt es nun nur noch in Form eines gebrauchten Gerätes. In Deutschland spielt die Videokassette übrigens schon lange keine große Rolle mehr, seit sie von der DVD abgelöst wurde. Nachdem laut Auskunft des Bundesverbands Audiovisuelle Medien e. V. 1999 noch 39.800.000 Kassetten verkauft wurden, ging es bis auf 200.000 im Jahr 2008 zurück. 2009 wies der Bundesverband Audiovisuelle Medien e. V. in seinem Jahresbericht die VHS-Kassette nicht einmal mehr einzeln aus, sondern zählte nur 100.000 verkaufte Bildträger für HD-DVD und VHS gemeinsam auf. Seit 2010 gibt es gar keine Ausweisung mehr. Der letzte Hollywood-Film, der offiziell neu auf VHS erschien, ist übrigens David Cronenbergs „A History Of Violence“. Das war im Jahr 2006. Im Oktober 2008 wurden letztmals neue VHS-Kassetten mit Spielfilmen hergestellt, danach nur noch Restposten verkauft.