Als wir anlässlich des 40. Geburtstags der „Tatort“-Reihe 2010 die kultigsten Ermittler kürten, waren die ersten beiden Plätze schnell vergeben: Schimanski an der Spitze und dahinter Zollfahnder Kressin. Während Ruhrpott-Proll „Schimmi“ ein Jahrzehnt, in zwei Kinokrimis und anschließend noch in einem Spin-off mit der Reihe verbunden war, reichten dem unkonventionellen Kressin gerade mal ein paar Jahre, um zum Kult zu werden.
Von 1971 bis 1973 verkörperte der Österreicher Sieghardt Rupp einen sichtlich von Sean Connerys James-Bond-Interpretation inspirierten Frauenheld, der bei seinen Vorgesetzten aneckte und sogar einen richtigen Erzfeind (das „Tatort“-Gegenstück zu Blofeld) hatte. Nun ist Sieghardt Rupp tot, verstorben bereits am 20. Juli 2015 und damit vor fast einem Jahr. Doch bekannt wurde dies erst jetzt.
Schon lange vor seinem „Tatort“-Engagement war Sieghardt Rupp übrigens ein renommierter Schauspieler. In zahlreichen Heimatfilmen machte er Karriere bis man schnell seine Eignung für Bösewichtrollen erkannte. Dies führte unter anderem zu einem Part in Sergio Leones „Für eine Handvoll Dollar“.
Nach seiner „Tatort“-Zeit spielte Rupp zwar in den Achtzigern nur noch ganz wenige Rollen im TV und im Kino. Ihn zog es vermehrt ans Theater bis er Mitte der Neunziger komplett aus der Öffentlichkeit verschwand.
Laut Focus war es der letzte Wunsch des Schauspielers, dass die Nachricht von seinem Tod nicht bekannt gegeben wurde. Daher machte im Juli 2015 keine entsprechende Meldung die Runde. Das Filmarchiv Austria widmet dem 1931 im Voralberg geborenen Sieghardt Rupp anlässlich seines 85. Geburtstages am 14. Juni eine Retrospektive. Im Rahmen der Vorbereitung wollte man natürlich auch Rupp kontaktieren und erfuhr, dass dieser bereits am 20. Juli 2015 verstorben war. Die Retrospektive ist nun diesen Monat in Wien zu sehen.