Platz 95: „Lost In Translation“
(Sofia Coppola, USA/Japan 2003)
Paare müssen nicht immer zusammenfinden, um einen Film romantisch aufzuladen. Sofia Coppolas Meisterwerk „Lost In Translation“ lebt gerade eben von dieser aufgeheizten erotischen Spannung zwischen der verheirateten Charlotte (Scarlett Johansson) und dem alternden Schauspieler Bob Harris (Bill Murray), die beide in einen Tokioter Luxushotel abhängen und dort versuchen, die Zeit totzuschlagen. Die Tragikomödie ist von bittersüßer Melancholie und solch wundervollen Momenten, wenn zum Beispiel ein herausragender Bill Murray in einer Karaoke-Bar ein wenig ungelenk Roxy Musics „(What's so funny about) Peace, Love and Understanding“ intoniert, da offenbart sich mit einem einzigen Blick, den Bob Charlotte zuwirft, ein derart tiefgehendes emotionales Verlangen, das diesen Augenblick schier magisch werden lässt. Es hätte den Film schlicht ruiniert, wenn Charlotte und Bob zusammen ins Bett gestiegen wären, weil „Lost In Translation“ mehr ist und von dieser unausgesprochenen Verbindung zwischen den beiden Hauptcharakteren lebt.