Platz 1: „Vertigo – Aus dem Reich der Toten“
(Alfred Hitchcock, USA 1958)
Die Spitzenposition unserer Bestenliste ist ein Platz, auf dem der Held Scottie Ferguson (James Stewart) garantiert Höhenangst bekommen würde. Die Angst vor lichten Höhen wird ihm so manches Mal zum Verhängnis. Als Ex-Polizist soll er die Frau eines wohlhabenden alten Freundes beschatten, doch kann er aufgrund seines Gebrechens nicht verhindern, dass sich die schöne Madeleine (Kim Novak) in den Tod stürzt. Er droht, an seiner eingebildeten Mitschuld an ihrem Tode zu zerbrechen, bis er merkt, dass er gelinkt wurde. Wie man es von Alfred Hitchcock erwarten kann, gibt es einige spannungsgeladene Setpieces zu bewundern, bei denen sich die Nackenhaare aufstellen. Das jedoch ist noch lange nicht alles. Mit einer unwiderstehlichen inszenatorischen Souveränität lockt Hitchcock das Publikum mit einer konventionell scheinenden Krimihandlung aufs dünne Eis, bevor er es kalt lächeln einstürzen und in die Tiefen des Unterbewusstseins versinken lässt. „Vertigo“, der vor kurzem von der „Sight And Sound“ zum besten Film aller Zeiten gewählt wurde, ist Hitchcocks vielleicht experimentellster und trotz aller Zeichenhaftigkeit vielleicht am besten gealterter Film, der sein Publikum auf einen geradezu schlafwandlerischen Trip ins Reich der Psychosen und des Realitätsverlustes entführt. Nie sah das Verrücktwerden schöner aus, als in Hitchcocks legendärem und bestem Film.