Auf einer Pressetour in den USA bestätigten die Verantwortlichen von Netflix, dass auch die zweite Marvel-Serie verlängert wird: „Jessica Jones“ bekommt wie „Daredevil“ eine zweite Staffel. Mittlerweile bestätigte dies Netflix auch noch in einer Pressemitteilung.
Interessant ist dabei noch, dass es in dieser Pressemitteilung um die Serienstarts für 2016 geht. Die zweite Staffel von „Jessica Jones“ ist zwar noch nicht mit einem Termin versehen, aber es schaut im Kontext der Pressemitteilung ganz so aus, als würden wir sie gen Ende des Jahres bekommen. Dies wäre eine Überraschung. Denn bislang hieß es immer, dass Netflix und Marvel zwei gemeinsame Serien pro Jahr veröffentlichen. Für 2016 ist bereits die zweite Staffel von „Daredevil“ für den 18. März angekündigt. Zudem wurde bereits die erste Staffel von „Luke Cage“ gedreht, die voraussichtlich im Spätsommer/Herbst kommen dürfte. Der Held mit unzerstörbarer Haut wurde – gespielt von Mike Colter - bereits in „Jessica Jones“ eingeführt.
Dass man mit das Tempo anzieht, ergibt aber Sinn. Schließlich beinhaltete der Plan von Marvel und Netflix ursprünglich nur vier Einzelserien (neben den drei genannten noch „Iron Fist“) sowie mit „Marvel’s The Defenders“ ein gemeinsames Abenteuer aller Helden. Wenn nun aber alle Einzelserien weitere Staffeln bekommen (bei nur zwei Seasons wird es möglicherweise ja nicht bleiben) und dann auch noch zusätzliche Serien angekündigt werden (wie wohl in Kürze ein „Punisher“-Spin-off) kommt man mit zwei Werken pro Jahr schnell nicht mehr hin. Denn zum einen will niemand die Zusammenkunft in „The Defenders“ ewig verschieben, zudem will man zwischen den einzelnen Staffeln einer Serie nicht zu viele Jahre Pause verstreichen lassen. Für Streaminggigant Netflix wird es ohnehin nicht genug geben können. Dort hätte man sicher kein Problem damit, seinen Nutzern jeden Monat eine neue Marvel-Serie vorzusetzen. Das Problem liegt also eher bei Marvel. Auch wenn unterschiedliche Autoren und Regisseure an den Serien arbeiten, die Darsteller bislang nur sehr selten für Crossover benötigt werden, überwacht das Kreativteam der Comic-Schmiede jede einzelne Serie genau. Und das von Jeph Loeb geleitete TV-Team kann ähnlich wie die Kevin Feige unterstehende Filmabteilung nur eine gewisse Anzahl von Bällen gleichzeitig jonglieren, also nur eine bestimmte Anzahl von Projekten vorbereiten, gerade drehen und schließlich vermarkten. Auch wenn Marvel und Netflix möglicherweise ihren Output auf drei Serien pro Jahr erhöhen, ist es unwahrscheinlich, dass es noch viel höher gehen wird.