Mein Konto
    Pleite von Filmfirma erschüttert Hollywood: "The Crow"-Remake gefährdet, weitere Projekte ungewiss

    Mit Relativity Media hat eine der renommiertesten unabhängigen Filmfirmen Hollywoods Insolvenz angemeldet. Die Pleite erschüttert die Filmindustrie und bedroht zahlreiche Projekte, darunter das Remake von „The Crow“.

    Miramax

    Es ist ein mittelschweres Erdbeben, das Hollywood gerade erschüttert. Relativity Media war als Produktionsfirma und -verleih jahrelang eine treibende Kraft hinter anspruchsvolleren, schwierigen Stoffen, die man selbst entwickelte, einkaufte, unterstützte und/oder in die Kinos brachte. „The Social Network“ und „The Fighter“ wurden unter anderem von dem Studio mitproduziert, Filme wie „Auge um Auge“ und „Haywire“ in die US-amerikanischen Kinos gebracht. Relativity Media galt damit als das nach Lionsgate (u. a. „Die Tribute von Panem“-Reihe) und The Weinstein Company (u. a. „Django Unchained“) drittgrößte, sogenannte „Mini-Major“-Studio Hollywoods. Die „Mini-Majors“ konkurrieren in den USA mit den global aktiven großen Giganten wie Walt Disney, Warner und Sony. Für den Rest der Welt veräußern die „Mini-Majors“ die Verleihrechte.

    Doch nun scheint es, als wäre dies Geschichte. Anfang der Woche wurden die massiven finanziellen Probleme von Relativity publik. Das Studio trennte sich von 75 Mitarbeitern und stellte am gestrigen 30. Juli 2015 nun offiziell einen Insolvenzantrag. Relativity hat massive Schulden, die zwischen 500 Millionen und einer Milliarde Dollar liegen sollen.

    Für viele Filmschaffende ist dies ein Schlag, da ihre Projekte nun gefährdet sind. Bislang ist nur zu ein paar Filmen bekannt, wie es mit diesen weitergehen soll. So hat Relativity bei „Jane Got A Gun“ schnell reagiert. Die Rechte an dem schon zu Drehbeginn durch Regie- und Darstellerwechseln mit Problemen behafteten Western mit Natalie Portman wurden noch vor Stellung des Insolvenzantrags an die Filmemacher zurückgegeben. Diese können sich nun eine neue Firma suchen, die den bereits abgedrehten Western in die Kinos bringen will. Wäre das Filmprojekt Teil der Insolvenzmasse geworden, hätte dies möglicherweise verheerende Auswirkungen gehabt. Es wäre dann nämlich unklar unter welchen Voraussetzungen der Film in die Kinos gebracht werden kann, wenn das Studio keine bzw. nur sehr erschwert Ausgaben (zum Beispiel für Werbung) tätigen kann.

    Dieses Schicksal blüht dagegen dem in Deutschland gedrehten Actionfilm „Collide“, der ursprünglich „Autobahn“ hieß. Das Projekt mit Felicity Jones, Nicholas Hoult und Anthony Hopkins soll laut dem Hollywood Reporter bei Relativity bleiben. „Ein Desaster“ zitiert das Branchenmagazin eine am Film beteiligte Person. Ungewiss ist auch die Zukunft des Mystery-Thrillers „Solace“ mit Colin Farrell und Anthony Hopkins sowie der Geistergeschichte „The Disappointments Room“ mit Kate Beckinsale. Bei beiden Filmen ist nicht abzuschätzen, wie und wann sie jetzt in die amerikanischen Kinos kommen werden.

    Mit der Buchverfilmung „The Tribes Of Palos Verdes“ mit Jennifer Garner sowie der Sci-Fi-Jugendromanze „Out Of This World“ mit Asa Butterfield sind dagegen zwei andere Projekte gesichert. Die Rechte wurden rechtzeitig an die Produzenten zurückgegeben bzw. an ein anderes Studio weitergereicht.

    Das größte Fragezeichen steht aber hinter dem „The Crow“-Remake. Wie Screen Daily berichtet, wurde die Vorproduktion umgehend abgebrochen. Alle Mitarbeiter, die in den Pinewood Studios in Cardiff, gerade mit dem Bau der Sets und den weiteren Vorbereitungen beschäftigt waren, wurden angehalten, ihre Arbeiten einzustellen. Die Crews hätten das Studiogelände verlassen und warten nun auf weitere Anweisungen. Nach den Informationen von ScreenDaily will Relativity Media an dem Projekt trotzdem festhalten. Das „The Crow“-Remake ist also noch nicht tot, aber ernsthaft gefährdet.

    Das Projekt hat ohnehin einige schwierige Zeiten hinter sich, nachdem zuletzt mit Jack Huston („Boardwalk Empire“) bereits das zweite Mal der Hauptdarsteller ausstieg. Zuvor hatte sich bereits Luke Evans („Dracula Untold“) verabschiedet.

    Nicht betroffen von der Studiopleite ist dagegen wohl die Komödie „Masterminds“ mit Zach Galifianakis, Kristen Wiig und Owen Wilson. Der Film soll ganz normal am 9. Oktober 2015 in den US-Kinos starten. Hier wurden die nötigen Ausgaben wohl schon getätigt. Deutscher Kinostart ist am 15. Oktober 2015.

    facebook Tweet
    Ähnliche Nachrichten
    Das könnte dich auch interessieren
    Back to Top