Dead Man
Jim Jarmuschs „Dead Man“ ist nicht nur ein Anti-Western. Von der englischsprachigen Kritik und auch dem Regisseur selbst wurde er seinerzeit als „psychedelischer Western“ oder sogar „Acid Western“ bezeichnet – und diese neugeschaffenen Genrebezeichnungen treffen den Nagel auf den Kopf: „Dead Man“ bricht sowohl narrativ als auch visuell komplett mit den klassischen Mustern des Western. Anstelle eines männlichen Revolverhelden bekommt der Zuschauer einen schwächlichen Städter und Gesetzlosen wider Willen vorgesetzt. Johnny Depp verkörpert den symbolisch benannten William Blake, der nach einer Reihe unglücklicher Zufälle so schwer verletzt wird, dass er nur noch langsam krepierend vor einer Gruppe Kopfgeldjäger gen Westen fliehen kann. Wie seine Frühwerke filmte Jarmusch auch „Dead Man“ in charakteristischem Schwarz-Weiß, das die Landschaft jeglicher romantischer Reize beraubt. Zudem setzt Jarmusch bewusst auf völlig Western-untypische Bilder wie urinierende Pferde. Das Resultat ist der wohl schönste hässliche Western überhaupt.