Die meisten Gedankenspiele allzu einfallsreicher Zuschauer zu Filmen und Serien werden – oft zu Recht – schnell als bloße Fan-Theorien abgestempelt: Steckt im Koffer aus „Pulp Fiction“ etwa die Seele eines Gangsters? Oder spielt Leonardo DiCaprio in „Titanic“ und „Der große Gatsby“ dieselbe Figur? Aber hin und wieder kommt es auch mal vor, dass solche Theorien gar nicht so abwegig sind, wie es zunächst den Anschein hat: So wurde auf reddit in der vergangenen Woche ein Screenshot aus der zweiten Staffel von „Game Of Thrones“ veröffentlicht, der erst dort für allerlei Diskussionen sorgte und dann auch uns stutzen ließ:
Zu sehen ist eine Szene aus der zweiten Staffel, in der Theon Greyjoy (Alfie Allen) im Gespräch mit Maester Luwin (Donald Sumpter) folgenden bedeutungsschwangeren Satz spricht: „Ich sehe dabei zu, wie ich den Rest meines Lebens von meinen eigenen Leuten als Narr und Eunuch behandelt werde.“ Klagende Worte - doch im Gegensatz zu den Staffeln 3 bis 5 hatte Theon hier noch gut lachen, schließlich war er zu diesem Zeitpunkt noch Eddard Starks (Sean Bean) wohlbehütetes Mündel, der trotz seines aufmüpfigen Verhaltens kein Leid fürchten musste. Aber Fans der Serie wissen: Das sollte sich bald ändern. Denn nachdem der machtgierige Theon im Auftrag seines Vaters Winterfell erobert hatte, wurde er von dem niederträchtigen Ramsay Bolton (Iwan Rheon) gefangengenommen und brutal misshandelt.
Mit seiner Aussage gegenüber Maester Luwin hat Theon Greyjoy sein eigenes betrübliches Schicksal prophezeit - und zwar so präzise, dass es eigentlich gar kein Zufall sein kann. Immerhin wurde der einstige Schürzenjäger Theon ab der dritten Staffel nicht nur von seinem Peiniger Ramsay immer wieder zum Narren gehalten, sondern auch durch dessen Hand entmannt. Anschließend ließ Ramsay das abgetrennte Gemächt sogar als Drohung in Theons Heimat verschiffen, um ein Ende der Belagerung durch die Greyjoys zu erwirken. Balon Greyjoy (Patrick Malahide) verweigerte jedoch eine Kooperation mit den Boltons, da sein Sohn Theon aufgrund seiner verlorenen Manneskraft ja eh nicht mehr als Erbe in Frage kam. Nach dieser Wendung bekam man mit dem Häufchen Elend, das von dem einstmals so gern gehassten Theon übrigblieb, geradezu Mitleid.
Nachdem Theon auch in Staffel 5 wieder gewaltig unter seinem Quälmeister Ramsay zu leiden hatte, warten wir nun gespannt auf die sechste Staffel von „Game Of Thrones“. Vielleicht kann Theon ja dann endlich Ramsays Kontrolle über sich brechen und wieder etwas mehr Eigenwillen entwickeln. Zu wünschen wäre es ihm nach drei Staffeln der Fügsamkeit zumindest.