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    Passend zum FIFA-Skandal: Sepp Blatter als Mahner für die Menschenrechte anlässlich einer Skandal-WM im Video zu "United Passions"

    Als „United Passions“ 2014 seine Premiere feierte, wurde der Film wenig beachtet und als Lobhudelei der FIFA über sich selbst verschmäht. Nun wird ihm aufgrund der aktuellen Ereignisse noch einmal Beachtung zuteil.

    In dem obigen Ausschnitt aus „United Passions“ geht es um die Fußball-Weltmeisterschaft in Argentinien 1978. Es war lange vor Russland und Katar die umstrittenste WM-Vergabe der FIFA-Geschichte, da in Argentinien damals eine Militärdiktatur an der Macht war und Folterungen sowie Ermordungen von Regimegegnern in Konzentrationslagern an der Tagesordnung waren. Im Vorfeld wurde in einigen Ländern - auch in Deutschland – diskutiert, das Turnier zu boykottieren. Spätestens nach der Eröffnungsfeier wurden diese kritischen Stimmen aber vollends in den Hintergrund gedrängt und alle jubelten ihren Mannschaften zu. Damalige Stimmen wie von Spieler Berti Vogts („Ich habe keinen einzigen politischen Gefangenen gesehen.“) ähneln frappierend einigen Aussagen zur Katar-WM von heute (Franz Beckenbauer: „Ich habe noch keinen einzigen Sklaven in Katar gesehen.“).

    In „United Passions“, einem von der FIFA produzierten Film über die eigene Geschichte, wird Sepp Blatter – wie der obige Filmausschnitt deutlich macht – als Mahner gegen eine WM in Argentinien dargestellt. Tim Roth („Reservoir Dogs“) spielt den damaligen Generalsekretär der FIFA. Sam Neill („Jurassic Park“) ist an seiner Seite als João Havelange zu sehen. Der Brasilianer war Blatters Vorgänger als FIFA-Präsident und kann im obigen Video die Bedenken seiner rechten Hand nicht teilen.

    „United Passions“ feierte 2014 auf den Filmfestspielen in Cannes Premiere und fand kaum Beachtung. Die FIFA bezahlte fast das komplette Budget von kolportierten 25 Millionen Euro des vor allem von Sepp Blatter gewünschten Films. Sehr zu Blatters Ärgernis wollte allerdings in kaum einem Land jemand den Film zeigen. Serbien und Ungarn gehören zu gerade einmal einer Handvoll an Ländern, in den „United Passions“ in den Kinos lief. In Italien wurde er immerhin im TV gezeigt. In Frankreich erschien er auf DVD. In Deutschland ist „United Passions“ bislang nicht erhältlich. Anlässlich des aktuellen FIFA-Skandals zeigen nun ausgerechnet einige Kinos in den USA ab dem heutigen 5. Juni 2015 „United Passions“. Der Film wird aufgrund der aktuellen Ereignisse, die durch Ermittlungen der amerikanischen Behörden gegen hohe FIFA-Funktionäre ausgelöst wurden, kurzfristig ins Programm genommen.

    Tim Roth ist der Filme mittlerweile selbst übrigens peinlich. Wie Die Welt berichtet wurde er auf den Filmfestspielen in Cannes 2015, wo er seinen neuen Film „Chronic“ vorstellte, darauf angesprochen, dass er im Vorjahr auch da war – mit einem Film, den niemand gesehen habe. Roth ergänzte, dass er den Film auch nie gesehen habe, sich aber dafür entschuldige. Er bezeichnete das Werk als eine Arbeit, für die sein Vater im Grab rotieren würde. Der Film habe ihm aus einem finanziellen Loch geholfen, begründete Roth schließlich noch seine Teilnahme.

    Wir sind gespannt, ob „United Passions“ nun auch den Weg nach Deutschland finden wird…

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