Am 23. April 2015 läuft „Avengers 2: Age Of Ultron“ in den deutschen Kinos an, der vorerst letzte Ausflug von Regisseur und Autor Joss Whedon in die Welt der Marvel-Helden. Denkbar ist es vor diesem Hintergrund, dass Whedon nun endlich Zeit hat, sich Projekten zuzuwenden, die er wegen den „Avengers“-Filmen nach hinten schieben musste. BuzzFeed fragte bei Whedon nach, wie der Stand der Dinge ist.
2008 landete Whedon mit der Musical-Mini-Webserie „Dr. Horrible's Sing Along Blog“ einen Internet-Hit und versammelte dafür vor der Kameralinse u. a. Neil Patrick Harris, Simon Helberg und Nathan Fillion. Obwohl sowohl die Schauspieler als auch der Regisseur gut beschäftigt sind, träumen Fans noch immer von einer Fortsetzung: „Wir haben viel dafür getan, auch einige Songs sind fertig. Aber irgendwann kam mir der Gedanke, dass das vielleicht doch nichts wird. Alle haben so viel zu tun und wir haben uns alle verändert. Dann sah ich Neil bei der Broadway Produktion von 'Hedwig' und als wir uns hinter der Bühne trafen, war das erste, was er sagte: 'Wann machen wir eine Fortsetzung?' Da dachte ich mir, vielleicht hat das doch Zukunft. Möglicherweise finden wir noch Zeit dafür, ich weiß es nicht. Wir haben die Leute, die technischen Mittel, wir können das alles wieder auf die Beine stellen.“ Der Erfolg von „Dr. Horrible's“ ermutigte Joss Whedon dazu, die Idee zu einer anderen Web-Serie öffentlich zu machen: „Wastelanders“ – eine laut Mitautor Warren Ellis „lustige, gruselige Geschichte über das Ende der Welt“. Doch Whedon und Ellis machen derzeit nicht mehr, als ab und zu über das Projekt zu reden.
Seit Jahren ist auch schon Whedons „Goners“ in der Mache, ein Fantasy-Horror-Thriller um eine Frau. „Ich denke immer mal wieder daran. Bei vielen meiner Projekte kommt mir der Gedanke, dass ich darüber hinaus bin und nicht mehr die Energie habe, um an diesen Ort zurückzukehren. Bei 'Goners' ist es so, dass ich mir zurzeit nicht vorstellen kann, an etwas mit so vielen Figuren zu arbeiten. Es geht zwar hauptsächlich um die Hauptfigur, aber dann gerät sie in dieses Team und ich denke: 'Kann ich bitte etwas anderes machen? Ich bin so geschafft!' Also noch ein Fragezeichen. Diese Sachen sind alles Fragezeichen, aber mit Ausrufezeichen und Smileys.“
Ein besonderes Projekt, in das Whedon indirekt involviert ist, heißt „Con Man“. Die „Firefly“-Veteranen Alan Tudyk und Nathan Fillion erzählen darin die Geschichte von Schauspieler Wray Nerely (Tudyk), der sich nach der Absetzung der Sci-Fi-Serie „Spectrum“ über Wasser hält, indem er zu Sci-Fi-Messen, Comicbuchläden und ähnlichen Fan-Events pilgert. Die Produktionsgeschichte von „Spectrum“ weist deutliche Parallelen zu Whedons „Firefly“ auf, denn nicht nur wurde der Sci-Fi-Serie viel zu früh ein Ende gesetzt, sie ist trotz allem zum Kult mit loyaler Anhängerschaft avanciert. Kein Wunder also, wenn Whedon bei „Con Man“ mitmischt: „Ich hoffe sehr, ein Teil davon zu sein. Ich würde gerne den Typen spielen, der die Show absetzte. Das wäre toll. Und irgendwie bitter. Der sich immer rechtfertigen muss: 'So ist das Geschäft nun mal! Ich musste es tun.'“
Bislang wissen wir nur, dass Joss Whedon definitiv nicht für „Avengers: Infinity War“ zurückkehrt, denn bei dem Zweiteiler überlässt er die Regie seinen „Captain America 2“-Kollegen Anthony und Joe Russo. Ob Whedon als nächstes eines der oben genannten Projekte angeht oder ob er sich einer ganz neuen Sache zuwendet, wird erst die Zeit zeigen.