Mein Konto
    Nach Aufsehen erregender Mord-Doku "The Jinx": Regisseur taucht ab, Anklage gegen Milliardär Robert Durst erhoben

    Die HBO-Dokumentation "The Jinx" endete mit einem Paukenschlag, als der portraitierte Milliardär Robert Durst scheinbar unbeabsichtigt einen Mord gestand. Nun schlägt der Fall weiter Wellen. Der Regisseur tauchte nach Kritik ab, Durst wird angeklagt.

    HBO

    Jahrelang versuchten die Behörden nachzuweisen, dass Robert Durst 1982 erst seine Frau umbrachte und dann 2000 auch seine beste Freundin, kurz bevor diese eine Aussage zum alten Fall machen konnte. Der eitle Robert Durst wollte in einer TV-Dokumentation seine Sicht der Dinge erzählen und schoss sich damit ein Eigentor. In einem nur zufällig aufgezeichneten Selbstgespräch wählte er Worte, die von der breiten Öffentlichkeit als Geständnis des zweiten Mordes gewertet werden. Bereits am Samstag (14. März 2015), dem Tag vor der Ausstrahlung der finalen Episode der TV-Reihe "The Jinx" mit dem Paukenschlag, wurde Durst von der Polizei verhaftet. Nun wurde auch offiziell Anklage erhoben.

    Allerdings findet sich Regisseur Andrew Jarecki, der den Stoff bereits zur Vorlage für sein Spielfilmdebüt "All Beauty Must Die" mit Ryan Gosling nahm, nun ebenfalls im Zentrum der Kritik. So wird ihm vorgeworfen, das Geschehen in seiner Doku-Serie verfälschend montiert und so den Zuschauer über den zeitlichen Ablauf der Gespräche mit Durst getäuscht zu haben. So scheint es in der finalen Episode so, als folgen das finale Interview und das anschließende "Geständnis" auf der Toilette auf die Konfrontation mit neuen Beweisen. Angeblich fand das Interview aber bereits ein Jahr früher statt. Allerdings wird Jarecki auch verteidigt. Schließlich sei es bei Dokumentarfilmern wie Werner Herzog längst Usus, das Geschehen durch entsprechende Montagen zu dramatisieren, es geht wie die deutsche Filmlegende es einst ausdrückte, um die "ekstatische Wahrheit", der Rest sei die Wahrheit für Buchhalter.

    Diskutiert wird auch der Zusammenhang von der Verhaftung von Durst und der Ausstrahlung der Dokumentation. Jarecki verweist darauf, dass er das Audiomaterial schon nach der Entdeckung an die Polizei weitergegeben hat – also vor sechs Monaten. Dass Durst direkt vor Ausstrahlung der finalen Episode verhaftet wurde, bescherte "The Jinx" zusätzliche Aufmerksamkeit. Die Polizei verweist in einer Stellungnahme (via Deadline) darauf, dass es keinen Zusammenhang zwischen Verhaftung und Ausstrahlung gibt, sondern man seit zwei Jahren versucht, einen Fall gegen Durst zu bilden. Vermutet wird allerdings, dass man befürchtete, dass Robert Durst wieder untertauchen könnte, sobald er durch die TV-Ausstrahlung von seinem Fauxpas erfährt.

    Untergetaucht ist dagegen Andrew Jarecki. Der Filmemacher sei laut Deadline nicht mehr zu erreichen. Er habe mehrere TV-Auftritte kurzfristig abgesagt. In einer kurzen Stellungnahme verwies er nur darauf, dass es als möglicher Zeuge in einem Prozess gegen Robert Durst nicht mehr angemessen sei, sich öffentlich zu äußern. Er kündigte aber an, dass die Produktion einer zweiten Staffel von "The Jinx" möglich sei, da man auch nach der Produktion der ersten Staffel noch weiter Material zu dem Fall gesammelt habe.

    facebook Tweet
    Das könnte dich auch interessieren
    Back to Top