Einer Legende des Kinos ist der Wettbewerbs-Beitrag "Eisenstein in Guanajuato" gewidmet – inszeniert wurde das romantische Drama von Film-Philosoph und Experimentalkünstler Peter Greenaway ("Die Bettlektüre"). Im Zentrum der Handlung steht der legendäre Filmemacher Sergei M. Eisenstein (Elmer Bäck), der 1931 nach Mexiko reist, um dort in der Stadt Guanajuato Vorbereitungen für seinen neuen Film zu treffen. Das Projekt "Que viva México" wird er zwar nie beenden, aber seine Zeit in Mexiko lehrt den sowjetischen Künstler nicht nur viel über die einheimische Kultur und deren Mystik, sondern auch über die eigene Persönlichkeit. Für Greenaway soll es nicht der einzige inszenatorische Ausflug in die Welt Eisensteins bleiben: Als Nachfolgeprojekt steht bereits "The Eisenstein Handshakes" in den Startlöchern.
Das Schwarz-Weiß-Drama "Aferim!" ist nicht nur eine Koproduktion osteuropäischer Länder, namentlich Rumänien, Bulgarien und die Tschechische Republik, sondern nimmt den Zuschauer auch inhaltlich mit auf eine Reise in den Schmelztiegel des europäischen Ostens. Mitten in der Walachei des 19. Jahrhundert treffen ein Polizist und sein Sohn auf der Suche nach einem entflohenen Sklaven auf Russen und Rumänen, Türken und Ungarn. Politische als auch religiöse Fragen werden aufgeworfen, wobei Vater und Sohn, einer lebhaft und optimistisch, der andere nachdenklich und schüchtern, ganz unterschiedlich auf die Welt blicken. Im Kontrast zum schwarz-weißen "Aferim!" steht der knallbunte Wettbewerbs-Konkurrent "Gone With the Bullets". Der chinesische Filmstar Jiang Wen war bei der Action-Tragikomödie aus dem farbenprächtigen Umfeld Shanghais in den 20er Jahren sowohl vor als auch hinter der Kamera aktiv.