Platz 18
(Peter Weir, Australien1977)
Naturvölker und Weltuntergangs-Prophezeiungen gehören im westlichen Denken irgendwie zusammen. Nicht selten vermuten wir im Wissen ausgestorbener Kulturen ein höheres Verständnis unserer Existenz – den Untergang der Welt inbegriffen. Dabei müssen es nicht immer die Mayas sein, die direkt oder indirekt das Ende aller Tage heraufbeschwören. Regisseur Peter Weir beschäftigt sich in seinem mystischen Justiz-Thriller „Die letzte Flut“ mit dem verborgenen Wissen der australischen Ureinwohner. Schauspiel-Legende Richard Chamberlain verteidigt hier als Rechtsanwalt David Burton eine Gruppe Aborigines, die des Mordes bezichtigt werden. Doch während der Verhandlungen wird der Anwalt immer wieder von mysteriösen Weltuntergangs-Visionen heimgesucht. Als er versucht, den verstörenden Träumen auf den Grund zu gehen, wird er immer tiefer in rituelle Kultur der Aborigines hineingezogen und entdeckt schließlich in einer unterirdischen Kultstätte Inschriften, die eine Sintflut prophezeien. Wie schon in Weirs Klassiker „Picknick am Valentinstag“ überzeugt auch „Die letzte Flut“ gerade durch seine unaufgeregte Erzählweise. Als Zuschauer kann man direkt die Ohnmacht des Hauptcharakters spüren, dem nach und nach aufgeht, dass hier größere Kräfte am Wirken sind, die der industrialisiere Mensch weder verstehen, geschweige denn aufhalten kann.