Platz 50: „Fast & Furious 5“
(Justin Lin, USA 2011)
Als Rob Cohens „The Fast And The Furious“ im Jahre 2001 über die Leinwände raste, hätten selbst die Cast-Mitglieder nicht gedacht, dass dieses amüsante, doch an seiner konzeptionellen Beschränktheit leidende B-Movie eine solch goldene Zukunft erleben würde. Zum zweiten Teil verabschiedete sich Hauptdarsteller Vin Diesel und es sah so aus, als ob die Reihe bald schon einen Turn Richtung DVD-Premiere machen würde, als der gebürtige Taiwanese Justin Lin für den Regieposten angeworben wurde. Doch vielmehr brachte er das Franchise Schritt für Schritt wieder auf Linie. Den vorläufigen Höhepunkt erreichte „Fast And The Furious“ dann mit dem fünften Teil. Wo andere Reihen langsam den Geist aufgeben, dreht Lin erst auf, trommelt die Belegschaft zu großen Teilen wieder zusammen und mixt einen zugkräftigen High-Concept-Diesel der Marke „‘Cannonball Run‘ meets ‘Ocean‘s Eleven‘“ zusammen, bei dem „Dom“ Toretto (Diesel) und seine tollkühne Crew für einen großen Coup nach Rio aufbrechen. Mit gewohnt hohem Tempo und einem nicht geringen Maß an Zerstörungswut im Bauch wird hier kein Stein auf dem anderen gelassen. Das Tüpfelchen auf dem i ist dabei zweifelsfrei Dwayne „The Rock“ Johnson, der als uriger Berg von einem Bullen einen Kontrahenten von Format gibt, an dem kein Weg vorbei führt. Aller guten Dinge sind manchmal eben 5.
Platz 49: „Predator“
(John McTiernan, USA 1987)
Wer John McTiernans infernalischen Science-Fiction-Horror-Action-Cocktail aus dem Jahre 1987 für ein Musterbeispiel verschwitzter 80er-Jahre-Macho-Action hält, liegt damit nicht unbedingt falsch, erfasst den Kultfilm aber doch nur schemenhaft. Wenn Arnold Schwarzenegger mit einer martialisch aufgepumpten Herrenriege einen Trip in den südamerikanischen Dschungel unternimmt und bald feststellen muss, dass eine extraterrestrische Killermaschine nur darauf wartet, die gefährlichen Elitesoldaten einen nach dem anderen vom Leben zum Tode zu befördern, sickern Blut, Schweiß und reines Testosteron literweise ins Grundwasser. Dennoch ist „Predator“ in erster Linie ein intelligent gemachter, dramaturgisch sauber durchkomponierter und origineller Genre-Beitrag, was in erster Linie McTiernan zu verdanken ist, der den eher simpel gestrickten Plot (den er einmal spöttisch als „Rocky versus Alien“ bezeichnete) ernst genug nimmt, um den Zuschauer permanent unter Strom zu setzen und gleichzeitig mit reichlich Humor auflockert („Du blutest.“ - „Ich hab keine Zeit zum Bluten.“). Wer möchte, kann den archaischen Schlussakt zwischen Arnold und dem Predator gern als Vietnam-Allegorie, Metapher auf männliche Sexualität im Wandel oder Back-to-Nature-Pamphlet deuten – eines wird sich nicht leugnen lassen: „Predator“ rockt die Blätter vom Baum und ist ein unbestreitbarer Klassiker.
Platz 48: „Ip Man“
(Wilson Yip, China 2008)
Mit Wilson Yip und Donnie Yen haben sich zwei kreative Köpfe des asiatischen Actionkinos gesucht und gefunden. Wenn sich der stilbewusste Regisseur und der agile Schauspieler und Choreograph zusammenraufen, darf man sich auf schlagkräftige Unterhaltung und gestalterischen Ehrgeiz freuen. Ein wenig scheinen sie eine kreative Ehe im Scorsese/De-Niro-Stil zu führen, die einfach nicht rostet. Von eisenharten urbanen Martial-Arts-Thrillern wie „Killzone“ oder „Flashpoint“ bis zur quietschbunten Comicverfilmung „Dragon Tiger Gate“ haben sie bei ihrer Zusammenarbeit meist ins Schwarze getroffen. Der Höhepunkt des gemeinsamen Schaffens dürfte jedoch ihr 2008 entstandenes Biopic der chinesischen Kung-Fu-Legende Ip Man sein, deren bewegtes Leben schon so manches Filmepos – zuletzt Wong Kar-wais „The Grandmaster“ - hervorgebracht hat. Für Yip und Yen ist die Biografie des Kampfkünstlers der ideale Rahmen, um ihrer Vorliebe für knackige Hochglanzaction zu frönen. Wenn der monumentale Score von Kenji Kawai zum ganz großen Pathos anhebt und Kampfkunstlegende Man (die bekanntermaßen später auch Bruce Lee unterrichten sollte) sich in Zeiten der japanischen Besatzung ins Kampfgetümmel wirft und seinen Kontrahenten kunstvoll und ruppig die Hammelbeine langzieht, schlägt das Herz eines jeden Martial-Arts-Fans höher.
Platz 47: „Der Mann mit der Todeskralle“
(Robert Clouse, USA, Hongkong 1973)
Die amerikanisch-chinesische Co-Produktion „Der Mann mit der Todeskralle“ brachte Martial-Arts-Ikone Bruce Lee endlich auch in Hollywood jene lang ersehnte Anerkennung, die dem asiatischen Superstar zuvor stets verwehrt geblieben war. Doch der Kampfsport-Virtuose erlebte seinen größten Erfolg selbst gar nicht mehr, denn kurz vor dem Kinostart starb er unter bis heute nicht abschließend geklärten Umständen. „Der Mann mit der Todeskralle“ ist jedoch nicht nur wegen seiner tragischen Geschichte ein zeitloser Action-Klassiker, sondern auch, weil Regisseur Robert Clouse gekonnt amerikanische und fernöstliche Erzählmuster verbindet und uns so ein wahres Action-Fest beschert: Neben Kampfsport-Gott Bruce Lee lassen nämlich auch die beiden Karate-Experten Jim Kelly und John Saxon in den furios inszenierten Fight-Szenen ordentlich die Fäuste fliegen.
Platz 46: „Last Boy Scout“
(Tony Scott, USA 1991)
In einer Ära, in der Actionhelden noch ungeniert trinken, rauchen und politisch unkorrekt fluchen durften, machten Bruce Willis und US-Komiker Damon Wayans als ungleiches Duo die Kino-Leinwände unsicher. „Last Boy Scout“ ist voll von roher Gewalt, bitterbösem Zynismus, derben Sprüchen, krachenden Explosionen sowie etlichen Schießereien - und macht so vor allem eins: jede Menge Spaß. Regisseur Tony Scott lässt nichts anbrennen und schickt seine beiden Protagonisten auf eine actiongeladene Reise durch Los Angeles. Bruce Willis gibt mit sichtlichem Vergnügen den heruntergekommenen Privatdetektiv Joe Hallenbeck, der zusammen mit dem sprücheklopfenden Ex-Footballstar Jimmy Dix (Wayans) eine blutige Spur durch die korrupte und drogenverseuchte Unterwelt der Westküsten-Metropole zieht.