In "Her" verliebt sich Joaquin Phoenix in einer nicht allzu weit entfernten Zukunft in sein intelligentes Betriebssystem "Samantha". Diese "Siri"-ähnliche Stimme wird von niemand anderem gesprochen als Superstar Scarlett Johansson, allerdings erscheint sie nie selbst im Bild. Kritiker sprachen sich nun vermehrt für eine Beachtung in der Award-Saison aus, da sie trotz physischer Abwesenheit nur mit ihrer Stimme eine vollständige Figur mit eigenem Charakter formt. Gerade erst bekam sie dafür den Preis als Beste Schauspielerin bei den Filmfestspielen in Rom und die Academy bestätigte bereits, dass Johansson für einen Oscar in Betracht gezogen werden kann. Auch eine Nominierung bei den SAG-Awards (Screen Actors Guild Awards) liegt im Bereich des Möglichen. Doch die Hollywood Foreign Press Association schloss sie nun von den Golden Globes aus, womit die Diskussion über "andere" Rollen wieder neu geschürt wird.
Denn wenn Scarlett Johansson für ihre Sprechrolle nominiert werden kann, warum dann nicht auch Schauspieler, die in Animationsfilmen sprechen? Obwohl dies bei den Oscars bereits möglich ist, wurden diese bislang nie nominiert. Oft wird dabei ins Felde geführt, dass in diesen Fällen für die Charakterbildung der Figur nicht nur der Sprecher allein, sondern auch ein ganzes Team von Animatoren verantwortlich ist. Dasselbe gelte für Motion-Capture-Leistungen wie die von Andy Serkis, der mit seinem Gollum in der "Herr der Ringe"-Trilogie und bei "Der Hobbit" sowie als Affe Caesar in "Planet der Affen: Prevolution" neue Maßstäbe in der Technik setzte, dafür bislang aber auch keine Nominierung bekam (trotz vieler Forderungen im Falle seiner Leistung in der "Planet der Affen"-Neuauflage) Doch weil man sich in dem Fall Scarlett Johansson so uneinig ist, beginnt der Konflikt über "halbe" und "ganze" Rollen erneut.
Die Golden Globes finden am 12. Januar 2014 statt, die SAG-Awards folgen am 18. Januar und schließlich gibt es die Academy Awards, die Oscars, am 2. März 2014. "Her" hat bisher noch keinen deutschen Starttermin.