In "Buddy", dem neuen Film von und mit Michael Bully Herbig, geht es um den Playboy Eddie (Alexander Fehling, "Inglourious Basterds"), der einen absoluten Tiefpunkt in seinem Leben erreicht. Daraufhin erscheint sein Schutzengel Buddy (Michael Bully Herbig), der nicht nur versucht, ihm wieder auf die Beine zu helfen, sondern ihn auch mit der hübschen Altenpflegerin Lisa (Mina Tander, "Männerherzen") verkuppeln will. Aber da Eddie der einzige ist, der Buddy sehen und mit ihm sprechen kann, denkt sein ganzes Umfeld, er sei verrückt geworden…
Bei einer von Steven Gätjen moderierten Pressekonferenz in Berlin plauderten die Stars nun gutgelaunt über ihren Film. Neben Regisseur, Drehbuchautor und Buddy-Darsteller Michael Bully Herbig standen auch Alexander Fehling, Mina Tander und Daniel Zillmann Rede und Antwort. In der munteren halben Stunde ging es vor allem um Bullys Genrewechsel, seinen Versuch, eine Sitcom in Deutschland zu etablieren und um den Umgang mit (schlechten) Kritiken.
Bully ist den meisten wohl als Parodieexperte bekannt. In seinen extrem erfolgreichen Filmen "Der Schuh des Manitu" und "(T)raumschiff Surprise" sowie seiner Sketchshow "Bullyparade" hat er schon so manchen Hollywoodstreifen aufs Korn genommen. Dass er nun, vier Jahre nach seiner bisher letzten Regiearbeit "Wickie und die starken Männer", ausgerechnet eine aufrichtige romantische Komödie am Start hat, verwundert nicht wenige. Er selbst sieht das als einen mutigen Schritt, den er sich vor zehn Jahren noch nicht zugetraut hätte. Im Gegensatz zu vielen seiner vorherigen Filme lebe "Buddy" von der Kombination aus Lachen und Weinen, dabei sei es immer wieder darum gegangen, die Grenze zum Albernen nicht zu überschreiten.
Nicht nur mit dem für ihn ungewohnten Genre betrat Comedy-Tausendsassa Herbig Neuland, denn in "Buddy" gibt es auch eine ausführliche Verfolgungsjagd quer durch Hamburg, bei der er sich als Action-Regisseur versuchte. Der immerhin zehntägige Dreh in der Hansestadt sei für ihn eine weitere spannende Herausforderung gewesen, die er mit großen Hollywood-Vorbildern im Kopf angegangen sei und die er mit Hilfe eines hervorragenden Teams nach seinen Vorstellungen realisieren konnte.
Auch zu seinen Partnern vor der Kamera hatte der Regisseur und Co-Protagonist ausschließlich Gutes zu berichten. Der Castingprozess sei sehr langwierig gewesen, daher war sich Bully zu Drehbeginn "zu 99,9 Prozent sicher", dass er mit Alexander Fehling und Mina Tander die richtigen Hauptdarsteller gefunden hatte. Und am Set herrschte dann eine echte "Wohlfühlatmosphäre": "Ich wähle nicht nur gute Schauspieler, sondern auch nette." Zudem sei es spannend gewesen, so viele verschiedene Personen "einfach in einen Topf zu werfen" und zu sehen, was dabei herauskommt.
Diese tolle Atmosphäre konnten die anderen Stars nur bestätigen. Daniel Zillmann, der mit Bully schon in "Zettl" zusammenarbeitete und hier einen Kollegen von Mina Tanders Altenpflegerin spielt, beschreibt seinen Regisseur als "entspannt, aber sehr genau." So ließ Herbig ihn gleich am ersten Drehtag einen Satz 30 Mal wiederholen, was aber niemals in Stress ausgeartet sei. Mina Tander wiederum fand es "sehr entspannend, sich auf den Humor verlassen zu können," dies sei am Set von anderen Komödien durchaus auch schon anders gewesen.
Hauptdarsteller Alexander Fehling, der als einziger gemeinsame Szenen mit Bully als Schauspieler hatte, musste sich an dessen Doppelfunktion erst einmal gewöhnen: "Es war sehr ungewohnt, dass der Spielpartner auch der Regisseur ist." Bully habe ihn anfangs während der Dialogszenen immer wieder unterbrochen und als Regisseur verlangt, er solle doch etwas verändern. Dies legte sich jedoch mit fortlaufender Drehzeit und Bully ließ Fehling öfters freie Hand, was der als echten "Vertrauensbeweis" sah. Neben der Möglichkeit, mit Michael Bully Herbig zusammenzuarbeiten, der aus einer total verschiedenen Filmwelt als er selbst komme, habe ihn besonders der Charakter seiner Figur Eddie gereizt: "Er hat so viele Probleme und es wird immer schlimmer und schlimmer."
Auch mit dem Tanzen hat Eddie so seine Schwierigkeiten. Die teilt er übrigens mit seinem Darsteller, sodass Fehling angesichts der recht zahlreichen Tanzszenen etwas mulmig zumute war, aber letztlich konnte er die Hemmschwelle analog zu Eddie überwinden. Unter anderem gibt es eine Szene, die an den Musical-Klassiker "Singin' in the Rain" angelehnt ist, wozu Michael Bully Herbig eine interessante Anekdote parat hatte: Fehling sollte freudig in einer Pfütze tanzen und ist, ohne das Original zu kennen, einfach wild herumgesprungen. Als er passend zu dieser Sequenz schließlich die Musikrechte für den berühmten Titelsong des Gene-Kelly-Evergreens erwerben konnte, musste Bully zusätzlich für die angebliche Verwendung der Originalchoreographie zahlen, obwohl diese seinem Tänzer gar nicht bekannt war.
Natürlich blieben auch Fragen zum Zusammenhang des Films mit Bullys neuer Sitcom "Bully macht Buddy" nicht aus, die am 18. November 2013 auf ProSieben anlief. Dazu Herbig: "Der Film hat NICHTS mit der Sitcom zu tun!" Später relativierte er diese kategorische Aussage und erklärte, dass er es interessant fand, eine Sitcom über einen Kerl (sich selbst) zu machen, der einen Film produziert und diesen Film (="Buddy") dann tatsächlich in die Tat umzusetzen. Mit einem Augenzwinkern fügte er hinzu: "Dass die Sitcom sechs Wochen vor Kinostart anläuft, ist natürlich glücklicher Zufall." Als Marketinggenie sieht er sich deshalb aber nicht: "Am Ende ist alles Unterhaltung und Spaß." Er habe sich schon lange gewundert, warum deutsche Sitcoms so selten sind, während das Genre in den USA seit 50 Jahren erfolgreich etabliert ist. Daher sei der Versuch einer einheimischen Sitcom für ihn eine spannende Sache: Er sehe "Bully macht Buddy" in erster Linie als Chance und vielleicht können er ja auch Kollegen zu weiteren Versuchen in der Richtung inspirieren.
Mit Kritik geht Michael Bully Herbig nach eigener Aussage im Übrigen locker um. Seine größten Erfolge, unter anderem auch "Der Schuh des Manitu", seien meist zunächst gar nicht gut bei den Kritikern angekommen. Mit ironischem Unterton fügte er hinzu: "Warum werden wohl die ersten drei Staffeln 'Bullyparade' nicht mehr im Fernsehen gezeigt? Sie befinden sich im Giftschrank."
"Buddy" kommt passend zu Weihnachten am 25. Dezember 2013 in die deutschen Kinos. Nachfolgend der Trailer: