Diese Erkenntnis ist eigentlich gar nicht so überraschend, wenn man zwei und zwei zusammen zählen kann. Viel erstaunlicher ist es eher, dass bisher niemand darauf gekommen ist, gibt Olivier Megaton ("Transporter 3") sogar selbst zu. Der "Colombiana"-Regisseur und sein Produzent Luc Besson ("96 Hours", "Nikita"), der damals nämlich für den Überraschungs-Erfolg "Léon - Der Profi" – der nicht nur Jean Reno, sondern auch Natalie Portman zu Stars machte – verantwortlich war, sind seit vielen Jahren enge Freunde.
Wie Megaton nun erklärt, hatten Besson und er seit Jahren eine Fortsetzung der Geschichte des Profikillers Léon, der ein junges Nachbar-Mädchen bei sich aufnimmt und sie ausbildet, geplant. Dabei sollte allerdings die junge Nachwuchskillerin Mathilda, so auch der Arbeitstitel des nie umgesetzten Projekts, im Mittelpunkt der Erzählung stehen. Hört sich verdammt danach an, als hätten die beiden Freunde ihre Geschichte einfach nur Südamerika verlegt. In "Colombiana" muss Cataleya Restrepo (gespielt von Zoe Saldana) nämlich als Kind mit ansehen, wie ihre Eltern in der kolumbianischen Hauptstadt Bogota ermordet wurden. Heute ist sie selbst eine eiskalte Mörderin und wartet täglich darauf endlich Rache an dem Mann, der für den Tod ihrer Eltern verantwortlich ist, zu nehmen. Und auch Mathilda entgeht nur knapp der Hinrichtung ihrer gesamten Familie. Als sie entdeckt, dass ihr Nachbar Léon sein Geld als Auftragsmöder verdient, beschließt sie in seine Fußstapfen zu treten, um den Mord an ihrer Familie zu rächen.
Auch wenn Megaton bekräftigt, dass seine "Colombiana"-Heldin Cataleya aus (geringfügig) anderen Motiven handelt, andere ethnische Wurzeln hat und ihre Killer-Ausbildung in den USA durchlief, liegen die Gemeinsamkeiten zum Rache-Engel Mathilda klar auf der Hand und werden dem Film, der am 15. September in die Kinos kommt, sicherlich den ein oder anderen zusätzlichen Zuschauer bescheren.
Mit dieser gut gestreuten PR-Nachricht verabschiedete sich Megaton von diesem Projekt, allerdings nicht ohne die Möglichkeit zu nutzen, schnell noch für seinen nächsten Film – dem "96 Hours"-Sequel "Taken 2" - ein wenig die Werbetrommel zu rühren. Wem bei diesem Überraschungshit, bei dem Liam Neeson als wenig zimperlicher Ex-CIA-Agent seine 17-jährige Tochter Kim aus den Fängen einer osteuropäischen Mädchenhändlerrings befreit, die Leinwandpräsenz der hübschen Maggie Grace zu kurz geraten war, darf sich freuen: Die Nachwuchsschauspielerin wird in der Fortsetzung deutlich häufiger zu sehen sein, wie der Regisseur verkündet.