Terrence Malick ("Der schmale Grat") ist bekannt dafür, sich im Schneideraum ausreichend Zeit zu nehmen. In der Tat grenzt es fast schon an ein Wunder, dass seine Filme überhaupt mal das Licht der Öffentlichkeit erblicken. Der Regisseur verbringt oft mehrere Jahre damit, das von ihm gedrehte Material neu zu schneiden und den Film umzuformen. Diesen Donnerstag startete nun Malicks neustes Werk "The Tree of Life" in den deutschen Kinos. Während der Streifen von Kritikern kontrovers diskutiert wurde, sieht es derweil so aus, als würde Malick bereits an einem Director’s Cut des Films arbeiten, der mit sechs Stunden Laufzeit allerdings einiges an Sitzfleisch von seinem Publikum einfordern wird.
Wie Kameramann Emmanuel Lubezki während einer Pressekonferenz in Abwesenheit des Regisseurs preisgab, wurden beim Dreh zu "The Tree of Life" an die 600 Kilometer Film für Aufnahmen verbraucht. Auf die Frage, ob Malick bei den Dreharbeiten überhaupt schon an den Schneideprozess denke, antwortete Lubezki gegenüber Les Cahier du Cinéma: "Wir sprechen eigentlich fast die ganze Zeit darüber. Allerdings schaffen es die meisten Vorstellungen dann nicht in die endgültige Version des Films." Weiter gab der Mexikaner zu Protokoll: "Die erste Schnittversion hatte eine Länge von acht Stunden. Terry arbeitet derzeit an einer sechsstündigen Fassung des Films. Was ich bisher davon gesehen habe, ist absolut unglaublich und wundervoll. Die längere Version wird sich wohl größtenteils mit dem Kinder-Part beschäftigen. Wir haben bemerkenswerte Szenen über Jacks Kindheit gedreht: seine Freunde, seine Entwicklung und sein Bewusstsein über den Verlust seiner Kindheit." Zum Abschluss fügte Lubezki noch an: "Ich weiß gar nicht, ob ich all das eigentlich verraten darf."
Es ist durchaus überraschend, dass Malick noch Zeit hat, sich noch einmal "The Tree of Life" zu widmen, denn im Moment müsste der Regisseur eigentlich alle Hände mit der Post-Produktion eines noch immer unbenannten Projekts mit Ben Affleck ("The Town"), Rachel Weisz ("The Fountain") und Rachel McAdams ("Sherlock Holmes") zu tun haben. Zudem mehren sich Gerüchte, dass Malick noch in diesem Jahr noch einen weiteren Film dreht. Außerdem arbeitet er an einer Doku namens "Voyage of Time", die ebenfalls aus Material bestehen wird, das während der Arbeiten an "The Tree of Life" entstanden ist.
Wann und ob diese sechsstündige Fassung wirklich jemals veröffentlicht wird, ist bisher jedoch noch völlig unklar.