„Könnt ihr bitte nochmal den Inhalt des Umschlags überprüfen, um sicherzugehen, dass hier kein Irrtum vorliegt?“, sagte , als er am Sonntag auf der Bühne des Kodak Theaters in Los Angeles stand und den Oscar als bester Regisseur für sein Gangsterdrama in Händen hielt. Überreicht wurde er ihm von keinen Geringeren als , und . Gemeinsam bilden diese vier Regiegiganten den Kern jener Generation, die sich in den späten 60er Jahren über alle Regeln hinwegsetzte, dem Studiosystem den Krieg ansagte und mit Filmen wie , und das Hollywoodkino neu erfand, nur um ihm einige Jahre später mit Filmen wie und wieder den Garaus zu machen. Doch all diese Filme haben bis heute überlebt und werden auch in 50 Jahren noch einem weiten Publikum bekannt sein.
Überraschungssieger, Überraschungsverlierer
Und ebenso wie die Filme geraten auch ihre Macher nicht in Vergessenheit. Davon zeugten nicht zuletzt die Standing Ovations, die Martin Scorsese bei Entgegennahme des Regie-Oscars aus dem Publikum erhielt. Sein Film The Departed, über den Kampf der Polizei gegen die Bostoner Unterwelt, ist mit vier Oscars der große Gewinner der 79. Verleihung der begehrtesten Filmtrophäe der Welt. Neben dem Preis für die beste Regie gab's noch den für den besten Schnitt, das beste adaptierte Drehbuch sowie den besten Film des Jahres.
Das interkontinentale Schicksalsdrama des Mexikaners galt mit sieben Nominierungen zwar zu den großen Favoriten, musste sich aber letzten Endes mit dem Preis für die beste Filmmusik begnügen. Ein weiterer Favorit, wenn auch eher unerwartet, war das surreale Kriegsdrama des ebenso mexikanischen . Von den sechs Nominierungen konnten drei in Gold verwandelt werden, und zwar in den Kategorien beste Ausstattung, bestes Makeup und beste Kamera.
Und obwohl man sich ja ziemlich sicher gewesen zu sein schien, dass auch die Trophäe für den besten nicht-englischsprachigen Film nach Mexiko gehen würde, blieb diese Ehre dem deutschen Beitrag von vorbehalten. Zuletzt war Deutschland 2003 in dieser Sparte erfolgreich, als für den Goldjungen mit nach Hause nehmen konnte.
Die üblichen Verdächtigen
Die drei Oscargewinner, die man dieses Jahr mit absoluter Sicherheit voraussagen konnte, waren in ihrer Rolle als Königin Elizabeth II. in , als ugandischer Diktator Idi Amin in sowie s Dokumentarfilm mit als umweltbewussten Politiker, der uns vorführt, was mit unserem Planeten passieren wird, wenn wir ihn nicht besser behandeln. Wer diesbezüglich übrigens ein paar Tipps wünscht, begebe sich auf und klicke da auf "GO GREEN".
, der von allen Filmen die meisten Nominierungen hatte, nämlich acht, musste sich mit dem Oscar für den besten Tonschnitt und, immerhin, die beste weibliche Nebenrolle () begnügen. , der in der Kategorie bester Nebendarsteller für seine Rolle in s Musical als Favorit galt, ging leer aus. Stattdessen durfte sich der 72-jährige Leinwand- und TV-Veteran , der als sexbesessener und drogenabhängiger Opa in für Lacher sorgte, über die Trophäe freuen.
Die amerikanische Fernsehmoderatorin führte souverän durchs Programm, ohne jedoch an den Humor oder Einfallsreichtum eines heranreichen zu können. Was bleibt, ist letztendlich dieser immer wieder nervenzerrende Moment, wenn der Umschlag geöffnet wird und man auf das wartet, was den Worten "And the Oscar goes to..." folgen wird.
Doch wenn es ein Bild gibt, das uns von diesem 79. Oscarabend in Erinnerung bleiben wird, dann ist das zweifelsohne die Konstellation von Scorsese, Spielberg, Coppola und Lucas gemeinsam auf der Bühne, die uns an all das erinnert, wozu Hollywood fähig sein kann.
Sebastian Schmieder