Von brutalen Western wie Sergio Leones „Dollar“-Trilogie und Sergio Corbuccis „Leichen pflastern seinen Weg“ bis hin zu in Blut getränkten Eastern wie „Lady Snowblood“: Quentin Tarantino hat ein Faible für Kino aus aller Welt, für weltberühmte Meilensteine, aber auch für weniger bekannte Genrewerke, deren Motive er in seinen Filmen immer wieder gerne in den Fokus rückt – sei es nun in „Django Unchained“ und „The Hateful Eight“ oder in „Kill Bill“. Vom Zelluloid-Potpourri in „Once Upon A Time In Hollywood“ ganz zu schweigen!
Für sein Meisterwerk „Jackie Brown“ hatte Tarantino indes ein ganz besonderes Vorbild, dem er auf ebenso besondere Weise Tribut zollt. Und nein, wir meinen nicht etwa Elmore Leonards Romanvorlage für das oscarnominierte 90er-Starvehikel, sondern „Foxy Brown“ (1974), den ihr ab heute im Abo bei Amazon Prime Video streamen könnt:
Von uns gibt es eine uneingeschränkte Empfehlung – nicht nur, aber vor allem auch für Tarantino-Fans. Ebenso wie natürlich auch für „Jackie Brown“ zählt nämlich nicht nur zu dessen besten Arbeiten, sondern wird obendrein bis heute oftmals sträflich vernachlässigt. Nicht nur, wenn es nach uns von FILMSTARTS geht, gehört der Crime-Thriller zu den absoluten Glanzstücken in Quentin Tarantinos Laufbahn…
Vorbild für "Jackie Brown": Das ist "Foxy Brown"
Pam Grier machte sich bereits in den frühen 70er-Jahren einen Namen mit Exploitation-Filmen – oder spezifischer: mit Sexploitation-Abenteuer und Blaxploitation-Reißern. Nach Filmen wie „Frauen hinter Zuchthausmauern“ und „Hit Man - Todsicher“ feierte sie als knallharte Titelheldin in Jack Hills „Coffy - Die Raubkatze“ 1973 ihren großen Durchbruch. So verwunderte es auch nicht, dass das Dream Team auch danach wieder gemeinsame Sache machte – und mit „Foxy Brown“ einen vielleicht sogar noch ikonischeren Klassiker verantwortete.
An den Kinokassen war der Streifen zwar durchaus ein Erfolg, spielte fast 2,5 Millionen Dollar und damit das Fünffache seiner bescheidenen Produktionskosten von 500.000 Dollar ein. Weltweite Berühmtheit erlangte der Low-Budget-Kult allerdings erst durch Quentin Tarantino, der über 20 Jahre später „Jackie Brown“ als Hommage an den Blaxploitation-Klassiker anlegte und nicht nur etwa den berühmten Titelschriftzug für seinen Film übernahm, sondern direkt auch Hauptdarstellerin Pam Grier – deren Romanfigur er zudem kurzerhand von Jackie Burke in Jackie Brown umbenannte.
In dem Selbstjustiz-Reißer, den es übrigens auch als stilgerechte Heimkino-Edition* gibt, mischt Pam Grier als Foxy Brown die Unterwelt auf. Nach dem Mord an ihrem Geliebten tritt sie gewissermaßen in dessen Fußstapfen. Schließlich arbeitete dieser bis zu seinem Tod verdeckt als Drogenfahnder – und nun ist es Foxy, die sich auf ein gefährliches Spiel mit dem Kartell einlässt.
Getarnt als Callgirl verspricht sie sich, an entscheidende Beweise im Mordfall um ihren Geliebten zu kommen – doch dann kommt alles anders. Ihre Tarnung fliegt auf. Und nicht nur das. In weiterer Folge wird die junge Frau unter Drogen gesetzt, gequält und misshandelt. Doch so leicht lässt sich Foxy Brown nicht unterkriegen…
„Foxy Brown“ ist knüppelhart, saucool und ganz schön harter Tobak – aber unbedingt sehenswert. Vor allem wer sich für die Inspirationsquellen Quentin Tarantinos interessiert, kommt um den abgründigen Schocker nicht herum. Der Autor dieses Artikels empfiehlt im selben Atemzug aber auch gleich „Coffy - Die Raubkatze“ nachzuholen – mit dem ich Grier bereits Jahre zuvor als eine der coolsten Heldinnen aller Zeiten im Kino etablierte und der in Summe vielleicht sogar noch eine Spur intensiver daherkommt.
Wenn es nach FILMSTARTS-Redakteur Björn Becher geht, zählt Coffy sogar zu den besten Badass-Action-Heldinnen aller Zeiten. Welche Tarantino-Figur von unserer Redaktion ebenfalls in unser All-Time-Ranking gewählt wurde, erfahrt ihr hier:
Die besten Badass-Action-Heldinnen der Filmgeschichte*Bei den Links zum Angebot von Amazon handelt es sich um sogenannte Affiliate-Links. Bei einem Kauf über diese Links erhalten wir eine Provision.