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    Heimkino-Tipp: Dieses bahnbrechende Abenteuer-Meisterwerk ist ein Muss (nicht nur) für Disney-Fans!
    Sidney Schering
    Sidney Schering
    -Freier Autor und Kritiker
    Sidneys Lieblingsfigur ist Donald Duck, sein erster Kinofilm war Disneys „Aladdin“ und bereits in der Grundschule las er eine Walt-Disney-Biografie. Wenn er könnte, würde er ins Disneyland auswandern, aber da das nicht geht, muss ihn seine Disney-Sammlung bei Laune halten.

    Zeitweise war es schwer in HD im Heimkino zu bekommen, nun feiert es sein Comeback: Das Trickmärchen „Die Abenteuer des Prinzen Achmed“ ist ein bildschönes Stück Kinohistorie, das euch FILMSTARTS-Autor Sidney Schering vom ganzen Herzen empfiehlt.

    Das Herz erwärmender Zauber, zeitlose Abenteuerromantik und eine filigran-faszinierende Ästhetik: „Die Abenteuer des Prinzen Achmed“ ist ein bahnbrechendes Kunstwerk, das alle gesehen haben sollten, die sich für Filmgeschichte im Allgemeinen und das Animationskino im Speziellen interessieren. Und ich kann „Die Abenteuer des Prinzen Achmed“ obendrein allen Disney-Fans wärmstens empfehlen!

    Nicht bloß, weil sich die Traumschmiede später auf ihn beziehen sollte, oder zur Erinnerung daran, dass Regisseurin Lotte Reiniger dem Disney-Team zuvorkam und bereits elf Jahre vor „Schneewittchen und die sieben Zwerge“ einen langen Trickfilm ins Kino brachte. Sondern auch, weil ich sicher bin: Wer Disney-Magie liebt, wird sich auch von diesem Film verzaubern lassen!

    Seine HD-Premiere ist mittlerweile so gut wie vergriffen, doch kürzlich feierte „Die Abenteuer des Prinzen Achmed“ sein glorreiches Heimkino-Comeback auf Blu-ray!

    Die Edition enthält den liebevoll restaurierten Trickfilm-Meilenstein und zahlreiche Extras. Neben einem lesenswerten Booklet, das sich mit Reinigers Leben sowie der Restauration des Films befasst, gibt es auf der Disc tolles Bonusmaterial zu entdecken. Dazu zählen vier Kurzfilme, ein erhellendes Archivfundstück in Form eines 17-minütigen Reiniger-Interviews sowie alternative Musik zu „Die Abenteuer des Prinzen Achmed“.

    Das ist "Die Abenteuer des Prinzen Achmed"

    Innerhalb von drei Jahren hauchten Regisseurin/Animatorin Lotte Reiniger, Kameramann Carl Koch sowie ihr Animationsteam, darunter Experimentalfilmer Walter Ruttmann („Berlin – Die Sinfonie der Großstadt“), schwarzem Karton, Draht und Butterbrotpapier Leben ein: 96.000 Einzelbilder werden zu Figuren mit sehnsüchtigem Innenleben, sowie zu detailversessenen, wundervoll verzierten Landschaften.

    Im Mittelpunkt steht Prinz Achmed, der sich von einem listigen Zauberer auf ein fliegendes Pferd schwatzen lässt – ohne darüber aufgeklärt zu werden, wie es sich steuern lässt. So strandet Achmed auf einer Insel, die von berückenden sowie dämonischen Wesen bevölkert wird. Später landet er in einem Flammenberg, begegnet dem Wunderlampenbesitzer Aladin, und wird in eine Geisterschlacht involviert...

    Ein prägender Film, der erlebt werden will

    Das erste Buch, das ich gelesen habe, und das man weder als Comic noch als Kinderliteratur kategorisieren kann, war Reinhold Reitbergers im Rowohlt-Verlag erschienene Walt-Disney-Biografie*. Von diesem Einblick hinter die Filmkulissen fasziniert, verschlang ich bald darauf englischsprachige Literatur über die Disney-Studios und die Geschichte des Zeichentrickfilms.

    Dieser frühe Fokus auf das US-Kino und den gezeichneten Animationsfilm führte allerdings dazu, dass ich erst später eine andere Form des Trickfilmmediums entdeckte – womit ich offenbar nicht allein bin: Oftmals wird Disneys Meilenstein „Schneewittchen und die sieben Zwerge“ der Titel des ersten abendfüllenden Trickfilms zugeschrieben. Dabei ist er „lediglich“ der älteste Zeichentrickfilm der Welt.

    Zuvor gab es bereits abendfüllende Vertreter anderer Trickmedien, wie etwa Stop-Motion und Scherenschnitt. Reinigers Silhouetten-Animationsfilm „Die Abenteuer des Prinzen Achmed“ ist sogar der älteste heute noch erhaltene animierte Langfilm! Und obwohl sich die visionäre deutsche Künstlerin in einem anderen Trickbereich betätigte als die Disney-Studios, war ihr Schaffen wegweisend für das Haus der Maus.

    Beispielsweise nutzte sie in ihrem 1001-Nacht-Abenteuermärchen erstmals eine Mehr-Ebenen-Kamera – eine Technik, die man im Hause Disney später perfektionieren und für die komplexen Kamerafahrten in Klassikern wie „Pinocchio“ und „Bambi“ einsetzen sollte. Wie sie funktioniert, erläuterte Walt Disney später in einer seiner TV-Shows:

    Auch Reiniger verwendete die Technologie äußerst effektvoll: Wiederholt erreicht die Filmemacherin mittels der Kamera eine gezielte Schärfeverschiebung, und verleiht so ihren Schattenumrisswelten eine ausgeklügelte Tiefenwirkung. Vor allem Aladins Segelreise durch ein tosendes Unwetter wird somit zu einem packenden, eindrucksvollen Seherlebnis.

    Als Disneys einen Buchstaben mehr bietende Version der Figur ins Kino gelang, nutzte man dies, um Reiniger Tribut zu zollen: Im Zeichentrickklassiker „Aladdin“ erfährt der Titelheld, dass ein gewisser Prinz Achmed versuchte, Prinzessin Jasmin zu umwerben. Obwohl Achmed scheitert, nutzt ihn Aladdin als Vorbild für seine Prinz-Ali-Identität...

    Im Disney-Kleinod „Die Hexe und der Zauberer“ liefern sich wiederum die Titelfiguren ein Zauberduell, bei dem sie sich in verschiedene Tiere verwandeln – eine Sequenz, die stark wie eine pompösere Version des tierischen Zauberduells in „Die Abenteuer des Prinzen Achmed“ anmutet!

    Das Zauberduell, Aladdins Maskerade und viel mehr könnt ihr euch übrigens für kurze Zeit schenken lassen:

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