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    Hartes Urteil von Quentin Tarantino: Darum ist "Yellowstone" für ihn "nur eine Seifenoper" – und kein Western-Meisterwerk
    Daniel Fabian
    Daniel Fabian
    -Redakteur
    Fasziniert und berührt werden, aber auch ein stückweit über sich selbst erfahren – darin besteht für Daniel die Magie des Kinos.

    Quentin Tarantino ist bekennender Western-Fan. Während die „Dollar“-Trilogie von Sergio Leone für ihn der einzige perfekte Dreiteiler der Kinogeschichte ist, würde er TV-Serien wie „Yellowstone“ nie auf dieselbe Stufe mit diesen Klassikern stellen.

    Paramount / Sony Pictures

    Nicht erst seit gestern ist bekannt, dass Quentin Tarantino ein Faible für Western hat. Er ist großer Fan von Sergio Leone, dessen „Dollar“-Filme mit Clint Eastwood er als einzige perfekte Trilogie überhaupt bezeichnet. Und auch Sergio Corbuccis „Leichen pflastern seinen Weg“, der demnächst erstmals uncut in 4K erscheint, hatte großen Einfluss auf Tarantinos eigene Ausflüge in das Genre wie „Django Unchained“ oder „The Hateful 8“.

    Gemeinsam mit seinem „Pulp Fiction“-Co-Autor Roger Avary war der Kult-Regisseur jetzt zu Gast bei The Joe Rogan Experience, wo er sich zum aktuellen Geschehen in der TV-Landschaft äußerte – und das durchaus respektvoll, auch wenn es sich der Kino-Könner am Ende nicht nehmen ließ, Leinwand- und Bildschirmproduktionen ohne Gnade gegenüberzustellen…

    "Es ist immer noch Fernsehen"

    „Jeder spricht darüber, wie gut Fernsehen heutzutage ist. Und ich muss sagen, es ist ziemlich gut“, so Tarantino, der jedoch direkt um eine Einordnung bemüht ist: „Aber es ist immer noch Fernsehen.“

    Der zweifache Oscarpreisträger hat „Yellowstone“ geschaut und fühlte sich von dem gefeierten Western-Hit von Taylor Sheridan auch durchaus unterhalten. Am Ende fehle aber einfach der Weg hin zu einem großen Showdown, einem Climax. Stattdessen sei die Serie eher „ein endloser Strom von Handlungssträngen, der theoretisch für immer weitergehen könnte“.

    Während dem Schauen hole ihn die Serie so durchaus ab, „aber am Ende des Tages ist es einfach nur eine Seifenoper“, bringt es Tarantino schließlich auf den Punkt. „Sie stellen einem eine Reihe von Figuren vor, man lernt ihre Hintergrundgeschichten kennen, man erfährt von ihren Verbindungen untereinander“ – und damit erfülle der preisgekrönte TV-Hit mit Kevin Costner auch schon alle Anforderungen, um als Seifenoper durchzugehen.

    Kino bleibt im Gedächtnis, Serien vergisst man

    Nicht zuletzt deswegen habe der Leone- und Corbucci-Enthusiast „Yellowstone“ so auch schon nach kurzer Zeit wieder vergessen, auch wenn die Serie für eine Fernsehproduktion visuell durchaus Kinoqualitäten mitbringe.

    „Wenn ich einen guten Western-Film sehe, erinnere ich mich für den Rest meines Lebens daran. Ich werde mich an die Geschichte erinnern, an diese oder jene Szene. [...] Es lohnt sich“, schwärmt Quentin Tarantino. „Aber dieses Zeug lohnt sich nicht“, leitet er schließlich zu „Yellowstone“ über. „Während ich es mir anschaue, ist das gut genug. Aber wenn es vorbei ist… kann ich mich an keine Details mehr erinnern.“

    Am Ende kann man dem Regisseur zustimmen oder nicht, Fakt ist jedoch, dass Taylor Sheridan mal um mal ein Millionenpublikum vor den Bildschirmen versammelt und mittlerweile ein ganzes „Yellowstone“-Universum errichtet hat. Erst kürzlich gab es für alle Fans wieder gute Neuigkeiten, die in eine große Zukunft blicken lassen:

    Endlich bestätigt: "Yellowstone" geht doch noch weiter – aber nicht mit Staffel 6!

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