„The Father“ ist ganz großes Schauspielkino. Die Oscargewinner*innen Anthony Hopkins und Olivia Colman („The Favourite“) begeistern mit ihren emotionalen Auftritten. Doch der Film hat noch viel mehr zu bieten, wie wir im unteren Teil dieses Artikels für euch darlegen. Eines aber schon mal vorab: Das Anschauen lohnt sich auf jeden Fall
Falls ihr also noch nicht wisst, was ihr heute Abend (oder über die kommenden Feiertage) streamen sollt, schaut doch „The Father“. Möglich ist dies beim Video-on-Demand-Händler eures Vertrauens – beispielsweise Amazon Prime Video, wo es den Titel zum Ausleihen und zum Kaufen gibt. Bei der Kaufvariante sind sogar noch ca. 50 Minuten Bonusmaterial* wie Interviews und ein Making-of dabei – so wie bei der Blu-ray*:
An der Seite von Hopkins und Colman sind in wichtigen Nebenrollen noch Olivia Williams („The Sixth Sense“), Rufus Sewell („The Illusionist“), Imogen Poots („Green Room“) und Mark Gatiss aus „Sherlock“ zu sehen.
"The Father": Das ist die Story
Der über 80-jährige Anthony (Hopkins) leidet unter zunehmender Demenz. Immer stärker verschwimmen seine Erinnerungen mit dem, was in der Gegenwart tatsächlich um ihn herum vorgeht. Seine Tochter Anne (Colman) kümmert sich aufopfernd um ihren Vater. Doch der ist oft schroff und abweisend zu ihr. An anderen Tagen erkennt er sie nicht einmal mehr.
Aber für Anthony ist die Situation sogar noch schwieriger. Er selbst ist fest davon überzeugt, noch prima allein zurechtzukommen. Weshalb er regelmäßig das von Anne engagierte Pflegepersonal vergrault. Doch immer wieder tauchen Menschen in seinem Alltag auf, von denen er sicher ist, ihnen noch nie begegnet zu sein. Zudem behaupten sie Dinge, die für den alten Mann überhaupt keinen Sinn ergeben. Etwa, dass Anne verheiratet sei und er schon vor Jahren bei ihr und ihrem Mann, von dem Anthony nichts weiß, eingezogen wäre …
Ganz großes Kino!
Der französische Schriftsteller Florian Zeller inszenierte sein populäres Theaterstück gleichen Titels als sein Regiedebüt. Dessen kluger Aufbau sorgt dafür, dass wir auf sehr wirksame, sich fast schon hautnah anfühlende Art und Weise sowohl die Verwirrung des Vaters als auch die Emotionen der Tochter mitfühlen können. Dabei dürfte das ruhige Psycho- und Charakter-Drama einigen Zuschauer*innen mehr Angst einjagen als die meisten Horror-Filme – so sehr geht das Ganze unter die Haut.
Der Film wurde von der globalen Kritik gefeiert und dabei mehrfach zu den Top-Veröffentlichungen 2021 gezählt. Für den Autor dieser Zeilen gehört er sogar zu den bisher besten Werken des 21. Jahrhunderts. Zu Recht wurde „The Father“ unter zahlreichen weiteren Preisen und Auszeichnungen für insgesamt sechs Oscars nominiert. Neben dem brillant und absolut berührend aufspielenden Hopkins erhielten auch Zeller und sein Co-Autor Christopher Hampton („Abbitte“) einen der begehrten Awards für ihr Drehbuch.
In unserer hervorragende 4,5 von 5 Sternen vergebenden FILMSTARTS-Kritik attestiert Redakteur Björn Becher „ganz großes Kino“. Wie genial das Theaterstück für die Leinwand angepasst wurde, zeigen für ihn vor allem auch die fließende Kameraführung von Ben Smithard („Downton Abbey“) sowie der über weite Strecken kaum wahrnehmbare, gerade deshalb so effektive Schnitt von Yorgos Lamprinos („Auf der Couch in Tunis“).
Anstelle ständiger Sprünge durch Raum und Zeit, denen wir dabei eigentlich beiwohnen, fühlt sich dank ihrer Arbeit alles, was zu sehen ist, wie ein fortlaufender Plot an. So setzt sich für uns erst mit andauerner Laufzeit ein komplettes Bild der wahren Verhältnisse zusammen. Während die Titelfigur immer weniger versteht, wird für uns so alles zunehmend klarer …
"Die beste schauspielerische Leistung, die ich je gesehen habe": So schwärmt Anthony Hopkins vom Star einer der besten Serien aller Zeiten*Bei dem Link zum Angebot von Amazon handelt es sich um einen sogenannten Affiliate-Link. Bei einem Kauf über diesen Link erhalten wir eine Provision. Auf den Preis hat das keinerlei Auswirkung.
Dies ist eine aktualisierte Wiederveröffentlichung eines bereits auf FILMSTARTS erschienenen Artikels.