Quentin Tarantino ist einer der berühmtesten und populärsten Filmemacher des modernen Hollywoods. Sowohl mit seinen Drehbüchern zu Kultfilmen wie „True Romance“ und „Natural Born Killers“ als auch mit seinen Regiearbeiten – von „Reservoir Dogs“ und „Pulp Fiction“ über „Inglourious Basterds“ bis „Once Upon A Time In Hollywood“ – verewigte sich der zweifache Oscarpreisträger in der Hall of Fame der Traumfabrik. Aber wusstet ihr eigentlich, dass Tarantino vor einigen Jahren für einen ähnlich kultig verehrten Filmemacher vor der Kamera stand?
Falls nicht, ist das nur bedingt verwunderlich. Denn auch wenn „Sukiyaki Western Django“ von Takashi Miike und damit von einem der legendärsten Regisseure des japanischen Kinos der vergangenen 30 Jahre inszeniert wurde, schlug er außerhalb seiner Nische – als japanischer Western – keine großen Wellen. In Deutschland ist der Film bislang lediglich gekürzt auf DVD* erschienen. Nicht die attraktivsten Voraussetzungen für Tarantino-Enthusiasten, um die exotische Bildungslücke zu schließen. Nun aber scheint es ganz so, als würde der abgefahrene Action-Western endlich die Heimkino-Auswertung bekommen, die er verdient:
„Sukiyaki Western Django“ erscheint am 2. Dezember 2024 zum ersten Mal komplett ungekürzt in Deutschland – und feiert damit obendrein auch seine hiesige Blu-ray-Premiere.
Während der Film auch im Streaming – unter anderem bei Amazon Prime Video* – verfügbar ist, fällt das „Besser gekürzt als gar nicht“-Argument, das bislang vielleicht für einen Kauf der entschärften DVD sprach, damit also in Kürze weg. Endlich wird es den Film in voller Länge und in HD geben.
Die Blu-ray-Erstauflage wird aber einem eher exklusiven Kreis von Interessenten vorbehalten sein, denn Verleiher Lucky 7 wird den Film zunächst als auf nur 777 Stück limitierte Edition im Mediabook in den Handel bringen. Durchaus denkbar ist allerdings, dass die Auflage schon bald restlos vergriffen ist – und schon bald weitere Veröffentlichungen folgen könnten. Denn das abgefahrene Revolverhelden-Abenteuer dürfte nicht nur bei dem einen oder anderen Tarantino-Fan auf dem Wunschzettel stehen, sondern auch bei der Anhängerschaft von Regie-Tausendsassa Takashi Miike ziemlich gefragt sein.
Ein wilder Ritt mit Miike & Tarantino: Das ist "Sukiyaki Western Django"
Warum Tarantino für Miike vor die Kamera trat – und sogar auch nur für eine kleine Nebenrolle –, liegt auf der Hand. Denn dieser schätzt nicht nur die Arbeit des für Kultfilme wie „Audition“, „Ichi The Killer“ und „13 Assassins“ bekannten Japaners. Er hat obendrein auch noch eine ausgeprägte Vorliebe für den Western, die er in seinen Filmen (vor allem natürlich in „Django Unchained“) immer wieder auslebt.
Und so kommt es nicht von ungefähr, dass die Geschichte von „Sukiyaki Western Django“ inhaltlich an die „Dollar“-Trilogie von Sergio Leone angelehnt ist – die einzige perfekte Trilogie der Filmgeschichte, wenn es nach Tarantino geht!
Im Zentrum der Geschichte steht ein namenloser Fremder, der hier aber nicht etwa von Clint Eastwood, sondern von Hideaki Ito („Tokyo Vice“) gespielt wird – und inmitten eines Bandenkriegs gerät, als er durch die Stadt Yuta zieht. Denn dort bekämpfen sich die Klans der Genji und der Heike seit Jahrhunderten aufs Blut.
Doch auch wenn Quentin Tarantino den einen oder anderen grandiosen Moment (beispielsweise mit einer Schlange, die er einem fliegenden Raubvogel aus dem Maul schießt) spendiert bekommt, brennt sich „Sukiyaki Western Django“ vor allem als exzessiv-überhöhtes Genre-Mash-up ins Gedächtnis, wie es eigentlich nur von Takashi Miike kommen kann. Denn dieser verneigt sich hier nicht nur inhaltlich vor so manchem Kino-Klassiker, sondern bringt auch Eastern und Western auf einzigartige Weise zusammen – mit einer Zügellosigkeit, für die ihn seine Fans seit jeher lieben.
So ist „Sukiyaki Western Django“ am Ende eine einzigartig-abgefahrene Erfahrung – und doch auch ein ganz und gar typischer Miike-Rausch. Wie so einer aussehen kann? Nun, schaut mal in di verrückte Anime-Verfilmung „Yatterman“ rein…
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