Ja, auch das kann Comic-Kino sein: Während Marvel auf kurzweilige Popcorn-Unterhaltung setzt, in der scharenweise Superhelden durch verschiedenste Dimensionen rauschen, um nicht einfach nur die Welt, sondern gleich mehrere Welten zu retten, backen DC und Matt Reeves mit „The Batman“ wesentlich kleinere Brötchen – könnte man zumindest auf den ersten Blick meinen. Doch dieser Eindruck täuscht.
Denn auch wenn das jüngste Leinwand-Abenteuer von Gothams Dunklem Ritter im Grunde nichts anderes ist als eine Serienkiller-Jagd à la „Sieben“ oder „Zodiac“, packt „Planet der Affen“- und „Cloverfield“-Macher Reeves in seinen Ermittler-Thriller jede Menge Schauwerte – und entführt sein Publikum drei volle Stunden (!) lang in eine faszinierende, atemberaubend-düstere Welt. Das ist nicht nur unheimlich atmosphärisch und bildgewaltig, sondern auch ebenso spannend wie spektakulär.
„The Batman“ könnt ihr noch bis zum 18. November 2024 bei Netflix streamen. Danach fliegt der Film aus dem Sortiment des Streaming-Services!
"The Batman": Ein untypischer, aber hervorragender Superheldenfilm
„The Batman“ ist keine typische Origin-Story, in der wir etwa erst einmal Bruce Wayne (Robert Pattinson) kennenlernen, bevor wir ihn bei seiner Batman-Werdung begleiten. Stattdessen streift der DC-Held längst durch das nächtliche Gotham, um die Stadt vom kriminellen Abschaum zu befreien – mit bedingtem Erfolg. Gewalt, Verbrechen und Korruption wüten schlimmer als je zuvor.
Als der regierende Bürgermeister Don Mitchell (Rupert Penry-Jones) ausgerechnet vor den anstehenden Wahlen von einem maskierten Killer getötet wird, nehmen der rechtschaffene Gesetzeshüter James Gordon (Jeffrey Wright) und Batman gemeinsam die Spur auf und bemerken dabei schnell, dass sie es hier mit einem ganz besonderen Fall zu tun haben: Denn es ist gleich eine ganze Mordserie, mit der endlich die Lügen aufgedeckt werden sollen, auf denen die Stadt einst errichtet wurde…
Während Comic-Kenner in „The Batman“ natürlich verschiedene Aspekte aus den Vorlagen „Das erste Jahr“ und „Das lange Halloween“ wiedererkennen dürften, die zu den populärsten Geschichten um den Dunklen Ritter zählen, finden sich im jüngsten Gotham-Abenteuer aber auch Elemente, die wir auch schon im Kino zu sehen bekamen – und doch ist das alles irgendwie ganz anders.
Der von Paul Dano gespielte Riddler ist keine Witzfigur im Strampelanzug (wie Jim Carrey in „Batman Forever“), sondern ein durch und durch bedrohlicher, durchgeknallter und unberechenbarer Psychopath. Und auch Colin Farrells Pinguin hat mit Danny DeVitos Interpretation der Rolle in „Batmans Rückkehr“ nur wenig gemein. Und dann ist da noch die Action: Die kommt zwar wohldosiert zum Einsatz, ist dann aber umso brachialer, stimmungsvoller und imposanter (Stichwort: Batmobil). Niemals aber drängt sie sich in den Mittelpunkt oder wird gar nur zum Selbstzweck eingesetzt, womit sich „The Batman“ am Ende doch vom Gros moderner Comic-Adaptionen abhebt.
Besser geht's (fast) nicht
In der offiziellen FILMSTARTS-Kritik, in der Autor Julius Vietzen satte 4,5 von 5 möglichen Sternen vergibt, heißt es deshalb auch: Medienkritik und Batman-Dekonstruktion statt Blockbuster-Spaß sowie Serienkiller-Krimi statt Rettung der Welt: „The Batman“ ist kein typischer Superheldenfilm, aber ein hervorragender.
Dass jenes Konzept angenommen wird, zeigen neben dem Erfolg an den Kinokassen auch die praktisch durch die Bank herausragenden Kritiken zum Film. Und so ist es auch nicht weiter überraschend, dass Warner längst verkündete, dass auch schon an „The Batman 2“ gearbeitet wird, der dann im Herbst 2026 starten soll.
Planänderung bei "The Batman 2"? Joker mit eigener Serie auf den Spuren von "The Penguin" statt als Haupt-Gegner für Robert Pattinson [UPDATE]Dies ist eine aktualisierte Wiederveröffentlichung eines bereits auf FILMSTARTS erschienenen Artikels.