„Emanuelle“ neu auf Netflix? Da dürfte der eine oder die andere denken, dass vielleicht Audrey Diwans heiß erwartetes Remake des legendären FSK-18-Klassikers „Emmanuelle“ endlich in Deutschland erscheint. Schließlich läuft der Film seit Wochen bereits in zahlreichen europäischen Ländern in den Kinos, während wir hier noch darauf warten.
Doch wer genau hinschaut, hat bereits das fehlende „m“ im Titel bemerkt. Der ab sofort auf Netflix verfügbare „Emanuelle - Sinnliche Rache“ ist nicht „Emmanuelle“. Es ist auch nicht etwa ein spätes Sequel zum legendären Erotik-Franchise, das mit Just Jaeckins Klassiker von 1974 seinen Anfang nahm, über ein Dutzend Fortsetzungen nach sich zog und auch Nachahmer-Reihen (allen voran „Black Emanuelle“) hervorbrachte.
„Emanuelle - Sinnliche Rache“ ist ein italienischer Erotik-Thriller aus dem Jahr 2022, der hierzulande bereits seit 2023 auf DVD, Blu-ray und als VoD verfügbar ist. Der Originaltitel „Do Ut Des“ verweist auch gar nicht auf die berühmte Reihe mit Sylvia Kristel, sondern auf einen lateinischen Rechtsgrundsatz: „Ich gebe, damit du gibst.“ Das Prinzip des gegenseitigen Gebens und Nehmens, das oft im Zusammenhang mit Verträgen oder gegenseitigen Verpflichtungen verwendet wird, wird hier mit einer Rache-Lesart neu interpretiert.
Weil das trotzdem doch eher trocken und wenig erotisch prickelnd klingt, kam man international (und nicht nur in Deutschland) auf den „Emanuelle“-Kniff. „Emanuelle's Revenge“ ist zum Bespiel der internationale Verleihtitel. Dabei bediente man sich des alten Tricks, den auch die bereits erwähnte 1970er-Jahre Sexploitation-Reihe „Black Emanuelle“ nutzte. Ein „m“ weniger im Titel, schon hat man die Assoziationen mit dem Originalvorbild ohne möglichen Copyright-Ärger zu kassieren.
Das ist "Emanuelle - Sinnliche Rache"
Völlig aus der Luft gegriffen ist die Titel-Anlehnung aber nicht. Denn das auch hinter dem späten Horror-Sequel „Man-Eater - Der Menschenfresser ist zurück“ steckende, hier gemeinsam Regie führende Duo Monica Carpanese und Dario Germani verweist in „Emanuelle - Sinnliche Rache“ zumindest auf das übergroße Vorbild. Eine Hauptfigur heißt wirklich Emanuelle (gespielt von Beatrice Schiaffino) und räkelt sich als Hommage auf dem legendären Peacock Chair, auf dem schon die originale Emmanuelle Platz nahm:
Im Mittelpunkt der Handlung steht derweil ein Schürzenjäger, der sich mit der Falschen einlässt. Der erfolgreiche Unternehmer und Womanizer Leonardo (Gianni Rosato) hat die junge Studentin Francesca (Ilaria Loriga) als Objekt für seine neuste Eroberung auserkoren. Und auch wenn sie sich lange ziert, weiß er natürlich, wie er sie irgendwann ins Bett bekommen wird. Einige Zeit später trifft er dann auf die bereits erwähnte mysteriöse Emanuelle. Doch sie ist nicht das erwartbare leichte Ziel, scheint ihrerseits mit ihm zu spielen – und hat einen besonderen Plan, von dem der Frauenheld noch nichts ahnt...
Wenn ihr derweil weiter begierig auf das „Emmanuelle“-Remake mit Noémie Merlant in der Titelrolle sowie u.a. mit „White Lotus: Staffel 2“-Highlight Will Sharpe, Naomi Watts und „Stranger Things“-Bösewicht Jamie Campbell Bower seid, können wir euch aktuell mangels einer deutschen Startankündigung nur mit dem Trailer vertrösten. Den haben wir hier: