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    TV-Tipp für alle, denen "Saw" zu hart ist: Fiese Fallen & gemeine Twists – so unterhaltsam war Folter-Horror noch nie!
    Sidney Schering
    Sidney Schering
    -Freier Autor und Kritiker
    Sein erster Kinofilm war Disneys „Aladdin“. Schon in der Grundschule las er Kino-Sachbücher und baute sich parallel dazu eine Film-Sammlung auf. Klar, dass er irgendwann hier landen musste.

    Ahnungslose Opfer, ebenso komplexe wie sadistische Fallen und zahlreiche erschreckende Wendungen – aber all das in einem mordsmäßigen „Escape Room“, statt in einer „Saw“-Folterkammer: Heute Abend gibt’s im Fernsehen fies-schöne Horrorunterhaltung.

    Nichtsahnend finden sich mal mehr, mal weniger unschuldige Menschen in komplex gestalteten Fallen wieder. Die Aussichten, dass sie sich aus dieser Lage befreien, sind verschwindend gering. Um diese geringen Chancen zu nutzen, müssen sie schwierige moralische Entscheidungen fällen sowie ihr körperliches Wohl oder fremde Leben auf's Spiel setzen. Klingt nach der ebenso erfolgreichen wie garstigen „Saw“-Reihe oder einem ihrer Trittbrettfahrer, ist aber in diesem Fall sehr erfrischend:

    Escape Room“ ist quasi „Saw Light“, also Folterhorror voller Twists und schockierenden Momenten, aber ohne fiesen Splatter und mit einem weitaus weniger nihilistischen Tonfall. ProSieben zeigt „Escape Room“ am heutigen 8. November 2024 – leider schon ab 20.15 Uhr und daher in geschnittener Fassung. In der Nacht vom 10. auf den 11. November steht aber ab 3.25 Uhr der komplette Film auf dem Plan!

    Perfekt für alle, die sich an diese Art von Folterfilm herantasten wollen, sowie für alle Horror-Fans, die ihre filmischen Fiesheiten auch mit einer Prise diebischem Vergnügen mögen. Und falls ihr „Escape Room“ ganz flexibel gucken wollt: Derzeit ist der gleichermaßen gemeine wie kurzweilige Mix aus Action-Horror und Rätsel-Thriller beim Sky-Streamingdienst WOW zu finden.

    Darum geht es in "Escape Room"

    Die schüchterne, aber smarte Zoey Davis (Taylor Russell McKenzie) bekommt in ihren Semesterferien einen rätselhaften Würfel zugeschickt, dem sie nach etwas Herumknobeln die Einladung zu einem Escape-Room-Wettbewerb entlockt. Sie folgt der Einladung im Glauben, dass ihr wohlmeinender Professor dahintersteckt.

    Doch am Treffpunkt angekommen, begegnet sie stattdessen dem Escape-Room-Enthusiasten Danny Khan (Nik Dodani), der traumatisierten Armeeveteranin Amanda Harper (Deborah Ann Woll), dem grantelnden Supermarktangestellten Ben Miller (Logan Miller), dem Truckfahrer Mike Nolan (Tyler Labine) und dem ungeduldigen Aktienspekulanten Jason Walker (Jay Ellis). Sie alle erhoffen sich vom Wettbewerb eine Prämie von 10.000 Dollar – und kämpfen alsbald um ihr Leben. Denn sie befinden sich unwissentlich im aufwändigsten, gefährlichsten Escape Room der Geschichte...

    Kreative Knobelspannung mit actionreichem Horror-Schrecken

    Hinfort mit ranzigen Badezimmern, versifften Kellern und verschimmelten Fabrikhallen, in denen angekettete und/oder geknebelte Opfer wahlweise mit schwerem Gerät gefoltert oder dazu gedrängt werden, sich selbst Schmerzen zuzufügen. Her mit dem ambitionierten Traum eines Escape Rooms, der aus mehreren thematisch abwechslungsreichen, überbordenden Stationen besteht:

    Wo „Saw“ und Co. auf das Gefühl setzen, sich allein schon beim Anschauen Tetanus einzufangen, zielt „Escape Room“ auf feschere Gemeinheiten. Regisseur Adam Robitel und seine Setdesign-Crew haben sich mächtig ausgetobt und bieten Knobel-Spielwiesen, die zum Staunen einladen – daunter eine auf dem Kopf stehende Billiardkneipe im Retro-Chic! Glatt würde man bei diesem Escape-Room-Wettbewerb mitmachen wollen, zumal die eigentlichen Rätsel (nicht gerade genretypisch!) kreativ, herausfordernd und dennoch fair sind.

    Wäre da halt nicht die unaufhaltsam tickende Uhr, die in „Escape Room“ nicht etwa dazu führt, dass schlimmstenfalls ein Mitglied der Veranstaltungscrew müde hereinspaziert und schulterzuckend gen Ausgang zeigt. Versagen in „Escape Room“ wird mit dem Tod bestraft, der nicht derart grafisch ausfällt wie bei „Saw“, „Hostel“ und Co., aber dank der clever-sympathischen Figuren und findig-kreierten Fallen trotzdem weh tut.

    Den schmerzenden Schicksalen und den gemein-schockierenden Wendungen in „Escape Room“ zum Trotz ist dies schlussendlich kein Ekel-Terror oder gar Albträume provozierender Horrorfilm, sondern ein rasanter, einfallsreicher Ritt durch eine turbulente Geisterbahn. Je nach Veranlagung funktioniert die Produktion von „Fast & Furious“-Macher Neal H. Moritz als Lust auf mehr machender Einstieg in die FSK-16-Horrorwelt oder als herrliche Thrill-Erfrischung für Genrefans, die gerne auch mal neckisch grinsend mitfiebern, statt immer auf Extreme zu bestehen.

    Wenn es dagegen etwas fieser, aber dennoch weiterhin spaßig zugehen soll, hätten wir aber noch einen Horror-Tipp für euch:

    Diese viel zu unbekannte Fortsetzung eines 80er-Jahre-Slashers ist ein Muss für Horror-Fans – und viel besser als der erste Teil!

    Dies ist eine überarbeitete Wiederveröffentlichung eines bereits auf FILMSTARTS erschienenen Artikels.

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