Egal wie unterschiedlich aktuelle Action-Highlights wie „John Wick“, „Furiosa: A Mad Max Saga“ und Co. auch sein mögen, ein gewisser Hang zum Realismus (oder zumindest zu halbwegs geerdeter Action) eint sie letztlich immer wieder. Andere Beispiele wie die „Fast & Furious“-Reihe wiederum werfen einfach nur jegliche Logik über Bord – doch das allein genügt einigen (wie dem Autor dieses Artikels) noch lange nicht, um mit einem Film auch tatsächlich Spaß zu haben. Oder gar mit den Protagonisten mitzufiebern.
Es scheint fast so, als wäre das überhöhte Action-Kino à la „Armageddon“, „True Lies“ und Co. ein Relikt vergangener Tage. Während es indischen Blockbustern von „RRR“ bis „Jawan“ eindrucksvoll gelingt, Helden zu etablieren, die ebenso menschlich wie übermenschlich sind, scheint man klassische Larger-than-life-Unterhaltung in Hollywood größtenteils verlernt oder zumindest abgeschrieben zu haben. Eines der letzten amerikanischen Musterbeispiele dafür ist wohl Timur Bekmambetovs „Wanted“ mit Angelina Jolie, James McAvoy und Morgan Freeman.
Heute, am 7. November 2024, läuft „Wanted“ ab 22 Uhr bei VOX – aber leider nur gekürzt. In voller Länge könnt ihr den Actionkracher aber auf Netflix streamen!
"Wanted": Mehr ist mehr!
Im Zentrum der von Michael Brandt, Derek Haas und „Fast & Furious“-Veteran Chris Morgan gesponnenen Geschichte steht Wesley Gibson (James McAvoy, „Atomic Blonde“), der ein Loser-Leben durch und durch führt. Er ist pleite, hasst seinen langweiligen Bürojob und sein bester Kumpel (Chris Pratt, „Guardians Of The Galaxy“) schläft mit seiner Freundin. Doch dann wird er eines Tages von der geheimnisvollen Fox (Angelina Jolie, „They Want Me Dead“) angesprochen – und kurz darauf in eine Schießerei verwickelt. So nimmt sein trost- und sinnloses Dasein eine baldige Wendung. Denn er schließt Bekanntschaft mit der von Sloan (Morgan Freeman, „Now You See Me“) geführten Bruderschaft, einer Jahrhunderte alten Vereinigung von Auftragskillern mit besonderen Fähigkeiten...
Entscheidend darüber, ob einem „Wanted“ ein breites Grinsen ins Gesicht zaubert oder eher Augenrollen verursacht, ist die Erwartungshaltung – das musste ich einst selbst im Kino feststellen. Das überbordende Effekt-Feuerwerk ist freilich ungewöhnlich und dadurch naturgemäß auch ein Stück weit gewöhnungsbedürftig, was man aber eben auch durchaus erwarten könnte, wenn man weiß, dass Wesley Gibsons Geschichte ihren Ursprung in einer Comicreihe von Mark Millar („Kick-Ass“, „Kingsman“) hat.
Wer sich darauf einlässt, wird Zeuge eines kreativen Action-Exzesses, dem keine Grenzen gesetzt scheinen. Hier fliegen Kugeln im hohen Bogen durch Wolkenkratzerschluchten, bevor sie sich in Mega-Zeitlupe durch Schädel bohren, Autos überschlagen sich am laufenden Band – und auch an übercoolen Sprüchen und Gags, die nicht unbedingt Sinn, sondern vor allem Spaß machen sollen, wird nicht gespart.
So ist „Wanted“ zwar sicherlich kein inhaltlich anspruchsvolles, aber vor allem inszenatorisch unfassbar originelles Erlebnis, das auch über 15 Jahre später nahezu unvergleichlich ist. Und wo wir gerade beim Thema sind: Im Heimkino erschien nun ein absolutes Sci-Fi-Highlight! Mehr dazu erfahrt ihr hier:
Der vielleicht beste Auto-Film überhaupt lässt "Fast & Furious" richtig alt aussehen: Sci-Fi-Spektakel nach über 10 (!) Jahren zurück im HeimkinoDies ist eine überarbeitete Wiederveröffentlichung eines bereits auf FILMSTARTS erschienenen Artikels.