Der mexikanische Filmemacher Guillermo del Toro feierte mit der verbotenen Liebe zwischen einer an Land lebenden Frau und einem humanoiden Amphibienwesen großen Oscar-Erfolg. Einige Jahrzehnte vor „Shape of Water – Das Flüstern des Wassers“ ließ wiederum eine aufkeimende Liaison zwischen einer Frau vom Land und einem Amphibienmann die Kassen klingeln – wenn auch nicht in der Bundesrepublik Deutschland.
In zahlreichen osteuropäischen Ländern war „Der Amphibienmensch“ jedoch ein massiver Blockbuster. Allein in der damaligen Sowjetunion soll die Mischung aus Sci-Fi-Drama und romantischer Mär (inklusive Wiederaufführungen) über 100 Millionen Menschen in die Kinos gelockt haben. Hierzulande erarbeitete sie sich vor allem durch TV-Ausstrahlungen im Ferienprogramm eine kleine, innige Fangemeinde. Diese Woche ist „Der Amphibienmensch“ erstmals in Deutschland auf Blu-ray erschienen:
Für das lange Warten auf die deutsche Blu-ray-Premiere werden Sci-Fi-Fans immerhin entschädigt: Auf der Scheibe befindet sich zusätzlich zum Film ein fast einstündiges Making of des Ost-Blockbusters von 1962!
"Der Amphibienmensch": Ein Tarantino-Kindheitsfavorit
In Südamerika kommt es zu einer sensationellen Entdeckung: In Küstennähe taucht ein Amphibienmensch (Vladimir Korenev) auf, der sich beim Volk an Land den Spitznamen „Seeteufel“ erarbeitet. Dabei lautet sein wirklicher Name Ichthyander. Er ist das Produkt eines wissenschaftlichen Experiments von Doktor Salvator (Nikolai Simonov), der ihm einst Kiemen verpflanzt hat.
Als Ichthyander die verheiratete Guttiere (Anastasiya Vertinskaya) kennenlernt, verliebt er sich unsterblich in sie – und sie entwickelt eine Neigung für ihn. Doch ihr skrupelloser Ehemann Don Pedro (Mikhail Kozakov) duldet dies nicht und schmiedet Pläne, wie er sich an seinem unerwünschten Nebenbuhler bereichern kann...
Regie bei „Der Amphibienmensch“ führten Gennadiy Kazanskiy, der zuvor den Kinderfilm „Der Zauberer aus der Flasche“ inszenierte, und Vladimir Chebotaryov, der sich primär als Actionregisseur profilierte. Als Vorlage diente ihnen der gleichnamige, hierzulande nur ein Nischendasein fristende Roman des Sci-Fi-Schriftstellers Alexander Beljajew.
Nicht zuletzt, weil Beljajews wegweisendes Werk in seiner Heimat von großer Bedeutung ist, hatten Kazanskiy und Chebotaryov ein stattliches Budget zur Verfügung – und das macht sich bemerkbar: „Der Amphibienmensch“ ist eine ambitionierte Produktion, die unter anderem durch ihre aufwändigen Unterwasserszenen hervorsticht.
Nicht nur der Aufwand, der in „Der Amphibienmensch“ geflossen ist, brachte dem Film obendrein zwei namhafte Fans aus Hollywood ein: „Pulp Fiction“-Ko-Autor Roger Avary und Kultregisseur Quentin Tarantino schwärmten in ihrem Podcast „The Video Archives“ sowohl von der Ästhetik dieser Sci-Fi-Fabel als auch von ihrer berührenden Story.
Avary nannte ihn im Frühjahr 2023 „einen der schönsten Filme, die ich in den vergangenen Jahren gesehen habe“ und Tarantino verriet, dass er ihn schon als Kind im Fernsehen bestaunt hat und seither eine ungebrochene Faszination für ihn empfindet. Und wenn ihr noch mehr Filmtipps von Tarantino in euer Heimkino holen möchtet, haben wir hier ein weiteres Heimkino-Highlight für euch:
Quentin Tarantino ist riesiger Fan: 291 Minuten bildgewaltiges Star-Kino der Extraklasse jetzt neu im HeimkinoDies ist eine überarbeitete Wiederveröffentlichung eines bereits auf FILMSTARTS erschienenen Artikels.
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