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    Neu im Heimkino: Robert Downey Jr. und Mel Gibson in einem fast vergessenen Actioner – von einem Bond-Regisseur
    Sidney Schering
    Sidney Schering
    -Freier Autor und Kritiker
    Er findet Streaming zwar praktisch, eine echte Sammlung kann es für ihn aber nicht ersetzen: Was im eigenen Regal steht, ist sicher vor Internet-Blackouts, auslaufenden Lizenzverträgen und nachträglichen Schnitten.

    Anfang der 1990er-Jahre kabbelten sich Robert Downey Jr. und Mel Gibson in der lose von wahren Ereignissen inspirierten Actionkomödie „Air America“. Jetzt kehrt sie ins Heimkino zurück – und das neu restauriert!

    Bereits 18 Jahre vor „Tropic Thunder“ hat es Robert Downey Jr. in den Dschungel verschlagen, um mit Witz auf den Vietnamkrieg zu blicken. Doch anstelle einer Meta-Hollywood-Komödie über eine überambitionierte, außer Kontrolle geratene Filmproduktion, die sich mit dem Vietnamkrieg befasst, drehte er damals die Action-Komödie „Air America“: Eine außer Kontrolle geratene Filmproduktion über den Vietnamkrieg!

    Obwohl neben Robert Downey Jr. auch Mel Gibson mitspielt und mit Roger Deakins („No Country For Old Men“, „Skyfall“) eine lebende Legende die Kamera führte, geriet der Actioner weitestgehend in Vergessenheit. Auf Blu-ray war er bisher nur als limitiertes, rasch vergriffenes Mediabook erhältlich, doch diese Woche erhielt „Air America“ eine Blu-ray-Neuauflage – in Standardverpackung und regulärer Stückzahl:

    Für die Heimkino-Neuauflage wurde der tragikomische Actionfilm neu restauriert, weshalb er in neuem Glanz erstrahlt und auch auf akustischer Ebene knackiger ausfällt als zuvor. Exklusiv im Plaion-Shop ist außerdem ein limitiertes Mediabook mit einer 4K-Disc des Films verfügbar.

    "Air America": Frei nach wahren Verbrechen

    Aufgrund seines untragbaren Verhaltens wird Billy Covington (Robert Downey Jr.) gefeuert. Kurz darauf heuert ihn Air America an, eine Tarnfirma der CIA. Billy ist aber vom Pech verfolgt: Bei einem Einsatz in Laos, den die CIA zum Drogenschmuggel nutzt, um den Krieg in Vietnam finanziert, wird er beschossen und muss notlanden.

    Dort muss er sich auf die Hilfe von Gene Ryack (Mel Gibson) verlassen, der im Gegensatz zu Billy Kenntnis von den wahren, illegalen Plänen der CIA hat und nebenher Waffen schmuggelt, um sich ein finanzielles Sicherheitsnetz zu verschaffen. Alsbald kriegen sich Billy und Gene in die Haare, da sie unterschiedliche Ideen haben, wie sie weiter verfahren sollen...

    Inspiriert wurde „Air America“ von wahren Ereignissen, die Journalist Christopher Robbins Ende der 1970er-Jahre in einem Enthüllungs-Sachbuch festhielt. Wenige Jahre später nahm sich Ex-Exploitation-Filmer Richard Rush vor, aus dem Stoff einen Kinofilm zu spinnen. Rush verfasste selbst das Drehbuch und gewann Sean Connery für die Rolle, die später Gibson übernehmen sollte, während für die jüngere Rolle Bill Murray, James Belushi und Kevin Costner ins Auge gefasst wurden.

    Als das Projekt aufgrund der geforderten Gagen von Rushs Wunschbesetzung ins Straucheln geriet, stieg Produzentenlegende Daniel Melnick ein, der zuvor beispielsweise „Hinter dem Rampenlicht“ stemmte – und somit den besten Film aller Zeiten (laut Regie-Größe Stanley Kubrick):

    "Der beste Film, den ich je gesehen habe": Dieses Meisterwerk erhielt das ultimative Lob von Regie-Legende Stanley Kubrick

    Melnick heuerte mit John Eskow (der später an „Die Maske des Zorro“ mitwirkte) einen neuen Drehbuchautor an, um Rushs Skript zu überarbeiten, und besetzte zudem den Regiestuhl neu: Die Wahl fiel letztlich auf „Mörderischer Vorsprung“-Regisseur Roger Spottiswoode, der in den 1990er-Jahren mit „Der Morgen stirbt nie“ obendrein einen launigen Eintrag in den „James Bond“-Kanon inszenierte.

    Während Spottiswoode über seine Zeit im 007-Kosmos sagt, dass sie von eiligen Entscheidungen geprägt war, zogen sich andere Sorgen durch die „Air America“-Produktion. Nicht nur, dass sich die Dreharbeiten im Dschungel Thailands als äußerst strapaziös erweisen, sie wurden zudem von Naturgewalten gestört: Zwei Erdbeben und ein Taifun suchten die Sets heim, was gemeinsam mit längeren Reshoots des finalen Akts das Budget ausufern ließ.

    Von der zwischenzeitlichen Vision einer reinen Komödie blieb letztlich wenig übrig – auch wenn das Marketing unbeirrt in diese Kerbe geschlagen hat (was der Mundpropaganda während der Kinoauswertung nicht gerade zuträglich kam). Stattdessen kam eine Militär-Actionkomödie heraus, die sich allerdings ausgiebig Zeit nimmt, das Militär und die US-Geheimdienste zu kritisieren. Darüber, wie gelungen diese Balance ist, lässt sich jedoch fürstlich streiten:

    Häufig wird „Air America“ dafür kritisiert, dass die Frotzeleien zwischen Gibson und Downey die Botschaft der Story verwässern und die Einblicke in die Kriegs- und Drogenschmuggel-Schrecken dem Humor seine Wirksamkeit rauben. Christopher Robbins ließ es sich außerdem nicht nehmen, den Film für einen überaus losen Umgang mit den von ihm gesammelten Fakten zu schelten.

    Kurzum: Ein „Tropic Thunder“ ist „Air America“ nicht geworden. Doch für eingefleischte Fans der beiden Hauptdarsteller ist er gewiss einen vorsichtigen Blick wert – und sei es schlicht aus Komplettionsgründen. Und wenn ihr noch mehr Gibson-Action möchtet, folgt doch unserem Streaming-Tipp:

    Jetzt streamen: Mel Gibson schwört in diesem Remake eines Action-Klassikers erbarmungslose Rache

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