Auch wenn „John Carpenters Vampire“ 1998 noch an den Kinokassen unterging, hat sich der ultrabrutale Vampir-Western mit James Woods einen kleinen Kultstatus erarbeitet. Grund dafür war sicherlich auch, dass der Film in Deutschland in der ungeschnittenen Fassung geradewegs auf den Index gewandert ist und erst vor einigen Jahren mit einer ungekürzten FSK-16-Freigabe rehabilitiert wurde.
Mit „John Carpenters Vampires: Los Muertos“ folgte nach der Jahrtausendwende eine Fortsetzung, die es hierzulande gar nicht mehr in die Kinos geschafft hat. Dabei ist der ebenfalls ziemlich blutreiche Vampir-Horror mit Sänger Jon Bon Jovi in der Hauptrolle besser als sein schwacher Ruf. OneGate rückt den Film nun wieder in den Fokus – und veröffentlicht ihn nach einer Mediabook-Auflage nun auch im Standard-Amaray auf Blu-ray:
Darum geht es in "John Carpenters Vampires: Los Muertos"
Eine einsame, verfallene Festung irgendwo im Nirgendwo von Mexiko: Hier haben Vampire, angeführt von ihrer scheinbar unbesiegbaren Meisterin Una (Araceli Jover aus „Blade“ ), ihren Unterschlupf und begeben sich in der Nacht auf blutige Feldzüge in der Umgebung. Die Menschen wissen um die Bedrohung der Untoten und leiden Todesängste unter ihren Bluttaten.
Nachdem die Vampire ein ganzes Kloster ausgelöscht haben, wird Derek Bliss (Jon Bon Jovi) zur Hilfe gerufen. Ein Vampirjäger, der im Auftrag des Vatikans durch die Welt reist und Blutsaugern den Garaus macht. Zusammen mit seinem unerschrockenen Team stellen sich Bliss und seine Leute einer Armee des Bösen entgegen und versuchen alles, um ihre Gier, Tag und Nacht gleichermaßen zu beherrschen, zu zerschlagen.
Dieser Vampir-Horror hat mehr Biss, als ihr denkt
Neben dem Umstand, dass „John Carpenters Vampires: Los Muertos“ in Deutschland keine Kinoauswertung erhalten hat, waren es die schlechten Kritiken, die dafür sorgten, den Film weitgehend in Vergessenheit geraten zu lassen: Auf der Kritiken-Plattform Rotten Tomatoes erhielt der Film bei über 5.000 Bewertungen einen Audience Score von gerade einmal 39%! Dabei ist der Vampir-Horror viel besser als sein Ruf.
Während „John Carpenters Vampire“ zwar den Vorteil hatte, durchaus stimmungsvoll von John Carpenter höchstpersönlich in Szene gesetzt worden zu sein, nervte er aber gewaltig aufgrund seines ungebrochenen Chauvinismus. James Woods hatte hier das Recht, Frauen am laufenden Band zu verprügeln, zu demütigen und zu beleidigen, wurde dabei aber die ganze Zeit als der heftigste Bad Ass verkauft. Das war nicht nur menschenverachtend, sondern auch wirklich ätzend.
„John Carpenters Vampires: Los Muertos“ ist nicht mehr der misogyne Reißer aus der untersten Schublade und hat mit Jon Bon Jovi sogar eine überraschend charismatische Ablösung für James Woods gefunden. Auf dem Regiestuhl hat sich mit Tommy Lee Wallace zudem auch ein begabter Genre-Handwerker niedergelassen, der mit „Es“ und „Halloween III“ bewiesen hat, dass er den Horrorfilm versteht und beherrscht.
Auch wenn „John Carpenters Vampires: Los Muertos“ nicht so wirkungsmächtig inszeniert ist wie der Vorgänger, ist auch die Fortsetzung angenehm grimmig und scheut sich nicht davor, entsprechend blutrünstig zu Werke zu gehen. Wäre Tommy Lee Wallace nicht etwas zu oft damit beschäftigt, dem Original nachzuhängen, dann hätte „John Carpenters Vampires: Los Muertos sicherlich das Zeug gehabt, noch spannungsträchtiger auszufallen. Grundsolide Kost für alle Vampirfilm-Fans ist der Film aber auch so.
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