Wenn es einen Film aus den 1990er-Jahren gibt, der für jede Menge Aufruhr gesorgt hat, dann ist es „Kids“. Das Teenie-Porträt einer New Yorker Clique setzte auf ein ungefiltertes Maß an Realitätsnähe und ermöglichte den Zuschauer*innen den verstörenden Blick in eine Welt, in der Sex und Gewalt an der Tagesordnung stehen. Ein Vorwurf wurde Regisseur Larry Clark dabei immer wieder gemacht: Er würde einzig und allein angebliche pädophile Neigungen ausleben.
Das sorgte schließlich auch zu weitreichenden Diskussionen darüber, wie ernst „Kids“ seinen gesellschaftskritischen Kontext überhaupt nimmt und wie sehr Clark, der hier sein Spielfilmdebüt ablieferte, in Wahrheit nur daran interessiert sei, Jugendliche beim Sex zu beobachten. Noch heute ist es „Kids“ nicht gelungen, sich von all den Vorwürfen zu lösen. Stattdessen sorgt der Film weiterhin dafür, dass die Geister sich an ihm scheiden. Aber genau das ist seine Stärke.
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Darum geht's in "Kids"
Telly (Leo Fitzpatrick) und sein bester Freund Casper (Justin Pierce) verbringen ihre Zeit am liebsten damit, Jungfrauen zu „knacken“. Damit ist gemeint, dass die beiden Teenies einen Großteil ihres Alltags darauf verwenden, junge Mädchen ins Bett zu bekommen, die noch nie Sex in ihrem Leben gehabt haben. Für Telly ist es bereits Routine, die Mädchen zu überreden.
Den Rest ihrer Zeit verbringen Telly und Casper damit, Geld zu klauen, um sich Drogen zu kaufen. Im Park trifft sich die Clique, um zu kiffen, zu quatschen und sich zu prügeln. Zur gleichen Zeit trifft sich Jenny (Chloe Sevigny) mit einigen Freundinnen bei Ruby (Rosario Dawson), wo ebenfalls die meiste Zeit über Sex geredet wird. Was Jenny zu diesem Zeitpunkt noch nicht weiß: Ihre Entjungferung durch Telly wird Folgen haben, denn Telly ist HIV positiv.
Deswegen ist "Kids" nicht nur kontrovers, sondern auch richtig gut
Dass „Kids“ auch heute noch aufrüttelt, liegt nicht daran, dass er nach wie vor falsch verstanden wird, sondern eine universelle Wirkungsmacht mit sich bringt, deren Bedeutung nicht abzuebben scheint. Larry Clark weidet sich nicht an den Körpern der Jugendlichen, auch wenn die Kamera in den Sexszenen wenig Berührungsängste an den Tag legt. Wenn hier zwei Menschen miteinander schlafen, dann hat es aber nichts Erotisches oder gar Liebevolles, stattdessen greift genau hier der gesellschaftskritische Rahmen der Geschichte.
Die Teenager, eigentlich noch Kinder, haben jeden Bezug zu menschlicher Intimität und Wärme verloren. Telly, Casper und Co. haben Sex, weil sie schlichtweg nicht wissen, was sie sonst mit ihrer Zeit anzufangen haben. „Kids“ ist ein bitteres, paralysierendes Dokument einer Jugend, die nicht weiß, wohin mit sich. Das hat in diesem Fall auch nichts Belehrendes, sondern spiegelt Gefühl einer Generation wider, die in ihrer Orientierungslosigkeit völlig verloren gegangen ist. Natürlich tut das weh, aber wenn man den Film aufmerksam schaut, wird man sehen, wie wichtig er noch heute ist.
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Heute Abend streamen: Die actiongeladene Fortsetzung zu einem der besten Abenteuerfilme der 90er-JahreDies ist eine aktualisierte Wiederveröffentlichung eines bereits auf FILMSTARTS erschienenen Artikels.
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