Welches ist das komplexeste Spiel der Welt? Schach oder das chinesische Go sind heiße Anwärter auf diesen Titel, doch gegen das Trading-Card-Game (kurz TCG) „Magic: The Gathering“ müssen sie alle den Kürzeren ziehen – zu diesem Schluss kam jedenfalls eine wissenschaftliche Studie aus dem Jahr 2019. 1993 wurde das Spiel von Richard Garfield erfunden – und sollte als kleiner Game-Snack in der Pause oder zwischen den Uni-Vorlesungen dienen – seitdem ist das Spiel zu einem weltweiten Phänomen geworden.
Über 27.000 Karten gibt es inzwischen und stetig kommen weitere hinzu. Zudem wird auch die Magic-Lore mit jedem weiteren Set ausgebaut. Bücher und Comics sind bereits dazu erschienen, bei Netflix war geplant, die Welt von „Magic: The Gathering“ im Streaming lebendig werden zu lassen. Doch daraus wird nun nichts. Nachdem es lange Zeit ruhig um die Serien-Produktion war, ist nun klar, dass das Projekt vom Streaming-Giganten längst eingestampft wurde.
"Magic: The Gathering": Die Serie ist schon lange eingestampft
In einem Interview mit Collider, das im Rahmen des Toronto International Film Festivals geführt worden ist, verriet Brandon Routh, der in der „MTG“-Serie die Figur Gideon Jura, einen zwischen den Welten wandelnden Planeswalker, vertonen sollte, dass die Serie nicht mehr kommen wird:
„Ich habe eine Rolle dafür eingesprochen. Soweit ich weiß, hat noch niemand eine Pressemitteilung darüber herausgegeben, aber anscheinend wird die Serie nicht mehr kommen. Das ist eigentlich schon längst bekannt. Ich bin nicht sicher, warum es wieder auftaucht.“
Anscheinend ist die Arbeit an der Serie – obwohl komplett geschrieben und vertont – beim Streaming-Giganten komplett eingestellt worden. Dies scheint im Rahmen Umstrukturierung der Animations-Abteilung beim roten N im Jahre 2023 geschehen zu sein. Beliebte Shows wie „Inside Job“ oder „Dead End: Paranormal Park“ wurden gestrichen, zudem wurde geplanten Projekten wie „Bone“ oder dem Gorillaz-Film von Jamie Hewlett frühzeitig der Stecker gezogen.
Seit Jahren herrschte Funkstille
In Fankreisen ist dies leider schon lange befürchtet worden. Bereits kurz nach der Ankündigung im Jahre 2021 verließen die Marvel-Regisseure Joe und Anthony Russo („Avengers: Infinity War“) das Projekt als Produzenten aufgrund von kreativen Differenzen. Ersetzt wurden sie durch Jeff Kline („Transformers Prime“). Seitdem herrschte Funkstille.
So ist diese Nachricht zwar erwartbar gewesen, dennoch natürlich bedauerlich. Gerade in Anbetracht des Erfolgs der im League-of-Legends-Universum angesiedelten Serie „Arcane“. Denn diese hat gezeigt, dass auch zielgruppenspezifische Fantasy durch ein fähiges Team sogar für Zuschauer*innen interessant werden kann, die vom Ausgangsmaterial keine Ahnung haben. Natürlich haben Fans darauf gehofft, dass ähnliches auch bei der Umsetzung von „Magic: The Gathering“ funktionieren kann – das umfangreiche Sammelsurium an Geschichten hätte jedenfalls einige spannende Abenteuer zu bieten.
Übrigens wurde zu kurzem ein neuer Trailer zur zweiten und finalen Staffel von „Arcane“ veröffentlicht. Diesen könnt ihr euch hier angucken:
