Sowohl der Disney-Konzern als auch Erfolgsproduzent Jerry Bruckheimer lassen üblicherweise keine sich anbietende Fortsetzung links liegen. Doch obwohl eine stets wachsende Fanbase eine zweite Fortsetzung von „Das Vermächtnis der Tempelritter“ fordert, wird sie bislang hängen gelassen. Der Abenteuerfilm mit Nicolas Cage in der Hauptrolle war 2004 ein Achtungserfolg und bekam 2007 einen zweiten Teil. Der endete damit, dass überdeutliche Brotkrumen in Richtung Sequel gestreut wurden...
...aber seither hat sich Geschichtsexperte Benjamin Franklin Gates nicht mehr zurückgemeldet. Falls ihr euch die erdrückende, hoffentlich in naher Zukunft endende Wartezeit auf ein weiteres „Vermächtnis“-Abenteuer versüßen möchtet: Heute, am 15. September 2024 zeigt der Disney Channel „Das Vermächtnis der Tempelritter“ ab 20.15 Uhr im Free-TV. Alternativ findet ihr den Blockbuster unter anderem bei Disney+:
Für jene unter euch, die „Das Vermächtnis der Tempelritter“ noch nicht kennen: In dem Popcorn-Vergnügen spielt Nicolas Cage den Kryptologen Benjamin Franklin Gates, der den verborgenen Schatz der Tempelritter finden möchte. Um zu vermeiden, dass sein undurchsichtiger Feind Ian Howe (Sean Bean) ihm zuvorkommt und bei der Spurensuche ein wertvolles Dokument beschädigt, hat er sich zunächst jedoch einen Wahnsinnscoup in den Kopf gesetzt: Er will die Unabhängigkeitserklärung stehlen!
"Das Vermächtnis der Tempelritter": Mit Cage veredelte Abenteuer-Action
Einer der Top-Gründe, weshalb „Das Vermächtnis der Tempelritter“ nicht bloß als das kleine Abenteuer-Strohfeuer in die Filmgeschichte einging, das Disney und Bruckheimer zwischen zwei „Fluch der Karibik“-Filmen gezündet haben: Nicolas Cage! Der Oscar-Preisträger passt perfekt in die Rolle eines belesenen, zugleich aber von seinem Wissen besessenen Abenteurers.
Gates dürfte wohl in kaum einer Top 5 der besten Cage-Figuren auftauchen. Dafür fordert der jüngste Spross einer von geheimen Codes fabulierenden Familie Cage als Darsteller zu wenig heraus. Umgekehrt jedoch ist es nahezu unmöglich, sich einen Schauspieler zu überlegen, der mehr aus dieser Figur herausgeholt hätte:
Cage wechselt mühelos vom heroischen Action-Modus in die exzentrische Attitüde, die Gates haben muss, wenn wir ihm abkaufen wollen, dass er überzeugt ist, die Unabhängigkeitserklärung stehlen zu müssen. Und auch seine ehrfürchtigen Monologe über Geschichtswissen klingen aus Cages Mund nicht nur ehrlich begeistert, sondern obendrein erstaunlich kurzweilig.
Popcorn-Spaß, der weitergehen muss!
Dennoch ist „Das Vermächtnis der Tempelritter“ keinesfalls eine Nicolas-Cage-Ein-Mann-Show, was die breite und anhaltende Popularität des Blockbusters miterklärt. Schließlich sind nicht alle Filmfans jederzeit willens und fähig, den vollen Cage zu goutieren.
So ist der Abenteuerfilm eine äußerst vergnügliche Reise durch mehrere Action-Kino-Stilrichtungen, die Regisseur Jon Turteltaub („Meg“) kompetent zusammenbringt. Ohne einen nennenswerten tonalen oder ästhetischen Bruch düst er vom abenteuerlichen „Indiana Jones“-Verständnis der Archäologie über rasante Verfolgungsjagden und Schießereien, die an Bruckheimers 90er-Jahre-Blockbuster erinnern, hin zum modernen Disney-Bombast.
All dies, während „Armageddon“-Komponist Trevor Rabin einen verspielt-temporeichen Score beisteuert, der so auch in den 80ern diverse Popcorn-Actioner hätte anfeuern können. Auch Justin Bartha als Gates' sprücheklopfender Sidekick Riley Poole und Diane Kruger als Gates' Kontrahentin/widerwilliger Sidekick/Love Interest Dr. Abigail Chase stärken den Unterhaltungsfaktor des Films, da sie mit Cages Energie und dem eigenwillig-launigen Tonfall des Films mithalten. Kein Wunder, dass so oft nach mehr von Gates/Poole/Chase verlangt wird!
Das Vermächtnis der "Vermächtnis"-Filme: Die Suche nach Teil drei
Obwohl das 2007 erschienene Sequel „Das Vermächtnis des geheimen Buches“ nicht nur weltweit mehr einnahm als der Vorgänger, sondern auch eine inhaltliche Rampe für den dritten Teil gebaut hat, ist dieser noch immer nicht Wirklichkeit geworden. Die Gründe, die dafür genannt wurden, sind mannigfaltig:
Unter anderem ließ das Ehepaar Cormac und Marianne Wibberley, das an den Drehbüchern zu den ersten beiden Teilen mitwirkte, wiederholt verlautbaren, dass es einfach seine Zeit benötigt, eine unterhaltsame sowie spannende und dennoch an historischen Fakten orientierte Schnitzeljagd zu konstruieren. Seither wurden aber auch wiederholt andere Verantwortliche für weitere Drehbuchentwürfe angeheuert.
Trotzdem mussten Turteltaub, Bruckheimer und Cage die Fans in Interviews weiterhin hinhalten und vertrösten. In einem ausführlichen GQ-Porträt ließ Cage 2022 durchblicken, was die wahre Ursache für die lange Wartezeit sein könnte: Er bezeichnete darin die Verantwortlichen im Disney-Konzern als „Schönwetterfreunde“, die sich nach einer Reihe an Flops in den späten 2000er- und den 2010er-Jahren plötzlich von ihm distanziert hätten.
Weiter betonte Cage, dass er Bruckheimer nicht in diese Schublade stecken würde. Und genau der ließ kurze Zeit später die Hoffnung steigen, dass es mit Teil 3 endlich vorwärts gehen könnte – und das selbstredend mit Cage in der Hauptrolle. Der widmete sich aber zunächst einer Ablegerserie auf Disney+*, in der es um eine neue Riege an neugierigen Schatzsucherinnen und Schatzsuchern geht und ein paar altbekannte Figuren aus den Filmen vorbeischauen.
Danach schien sich Bruckheimer ums Vermitteln zwischen Disney und Cage gekümmert zu haben. Denn kürzlich wurde bekannt, dass wieder konkret an Teil drei gearbeitet wird. Mit Cage in der Hauptrolle und einem Kreativkopf der „Fluch der Karibik“-Saga als Drehbuchautor:
"Vermächtnis der Tempelritter 3" mit Nicolas Cage macht großen Schritt nach vorne – und es gibt erste HandlungsdetailsDies ist eine überarbeitete Wiederveröffentlichung eines bereits auf FILMSTARTS erschienenen Artikels.
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