Wie zuerst Deadline berichtete und mittlerweile die weiteren Hollywood-Branchenmagazine bestätigt haben, wurde die „Star Wars“-Serie „The Acolyte“ abgesetzt. Lucasfilm habe entschieden, keine zweite Staffel zu produzieren. Das Ende der ersten Season auf Disney+ zeigt eigentlich an, dass noch mehr kommen soll. Serienmacherin Leslye Headland hat auch bereits ihre Story für eine Fortsetzung gepitcht, wird diese aber nun zumindest als Disney-Plus-Serie nicht realisieren können.
„Star Wars“-Fans, die interessiert, wie die Geschichte von „The Acolyte“ weitergeht und wie die Brücke von dem Fremden (Manny Jacinto) hin zu Palpatine und „Star Wars: Episode I“ geschlagen wird, müssen auf eine andere Fortführung hoffen. Es erscheint uns gut möglich, dass Bücher oder Comics in Zukunft diese Lücken füllen werden und dort die Geschichte weiter erzählt wird. Eine entsprechende Ankündigung gibt es aber noch nicht. Dafür ist es noch zu früh.
Zu wenig Publikum für "The Acolyte"?
Über den genauen Grund für das „The Acolyte“-Aus kann momentan nur spekuliert werden. Wir vermuten allerdings stark, dass es mit der Publikumsresonanz zusammenhängt. Die Serie bekam zwar ordentliche Kritiken (67 von 100 Punkten bei Metacritic, 78 Prozent bei RottenTomatoes), aber sehr, sehr viel negatives Publikums-Feedback. Das wäre vielleicht zu ignorieren, wenn sehr viele Menschen die Serie geschaut hätten. Doch dem ist wahrscheinlich nicht so.
Wie bei allen Streamingdiensten ist die Datenlage leider überschaubar, da Disney+ und Co. selbst nur in Einzelfällen Informationen zu den Abrufzahlen teilen. Das schon für die US-TV-Quoten verantwortliche Unternehmen Nielsen versucht Licht in dieses Dunkel zu bringen – und mit verschiedenen Messmethoden herauszufinden, welche Titel wirklich wie oft geschaut wurden. Die daraus resultierenden Zahlen sind zwar nur für Nordamerika, doch liefern ein Indiz, wie es insgesamt aussieht.
Die wahrscheinlich schwächsten Quoten für eine "Star Wars"-Serie
Vergleicht man die Nielsen-Zahlen mit allen anderen „Star Wars“-Serien, zeigt sich, dass „The Acolyte“ in Nordamerika auf das niedrigste Interesse stieß – und zwar quasi von Anfang an.
Nielsen misst in geschauten Minuten, was grundsätzlich eine Vergleichbarkeit erschwert, da Titel mit vielen Episoden und langen Folgen einen Vorteil haben. Zur besseren Vergleichbarkeit kann man aber die insgesamt gemessenen Minuten durch die Laufzeit teilen und so einen „Views pro Episode“-Wert ermitteln. Das erscheint uns die beste Messmethode zur Vergleichbarkeit, auch wenn dieser Wert nicht das tatsächliche Publikum erfasst, weil zum Beispiel zwei Personen, welche jeweils zur Hälfte ausgeschaltet haben, dann einen View ergeben. Genau so verfährt Netflix zum Beispiel bei der Ermittlung seiner Top-10-Charts.
Führen wir nun diese Rechnung durch, kommt „The Acolyte“ auf einen Wert von 9,3 Millionen Views im Schnitt pro Episode in der jeweiligen Veröffentlichungswoche. Das ist der schwächste Wert für eine „Star Wars“-Serie. Nur „Andor“ kam mit 9,9 Millionen Views auf eine ähnlich niedrige Zahl. Die vorherige „Star Wars“-Serie „Ahsoka“ kam auf 13 Millionen Views, die jüngste dritte Staffel von „The Mandalorian“ liegt nach dieser Methode bei 24,8 Millionen Views.
Nur "Andor" hat vergleichbare Zahlen, aber einen anderen Trend
Dass „The Acolyte“ mit einem angeblichen Budget von 180 Millionen Dollar auch noch die bislang zweitteuerste „Star Wars“-Serienstaffel war, dürfte bei der Entscheidung über eine Verlängerung auch nicht geholfen haben. Teurer war übrigens nur der zweitschwächste Titel bei den Nielsen-Zahlen: „Andor“.
Dort soll die erste Season sogar 250 Millionen Dollar gekostet haben. Sie hatte mit zwölf Episoden aber vier Folgen mehr (war bei Kosten pro Folge also etwas günstiger) und erhielt herausragendes Feedback. Zudem hat „Andor“ einen großen Vorteil: Das Publikumsinteresse nahm zum Ende hin massiv zu. Es liegt die Vermutung nahe, dass durch positive Mundpropaganda auch in den Wochen nach dem Staffelfinale Menschen auf „Andor“ aufmerksam wurden.
Bei „The Acolyte“ ging das Publikum zwar nicht zurück, wie man angesichts der vielen negativen Kritiken direkt zu Beginn erwarten könnte, sondern blieb recht stabil. Es gibt aber auch nicht den positiven Trend, den „Andor“ am Ende hatte – vor allem wohl auch nicht über das Ende der Serie hinaus. Auch hier fehlen uns eindeutige Zahlen. Dass „The Acolyte“ aber sowohl in den Nielsen-Ranglisten nach dem Staffelfinale nicht mehr auftauchte als auch recht schnell aus den Disney+-Top-10-Listen im Gros der Welt verschwand, ist ein deutliches Indiz für ein fehlendes Publikumsinteresse über die Staffel-Ausstrahlung hinaus.
Die Absetzung ist daher aus rein finanziellen Überlegungen wohl logisch. Welche „Star Wars“-Serien und -Filme stattdessen kommen, verraten wir euch im folgenden Artikel.
Nach Ankündigung einer neuen Trilogie: Die kommenden "Star Wars"-Kinofilme - und Serien auf Disney in der kompletten Übersicht*Bei diesem Link zu Disney+ handelt es sich um einen Affiliate-Link. Mit dem Abschluss eines Abos über diesen Link unterstützt ihr FILMSTARTS. Auf den Preis hat das keinerlei Auswirkung.