Der Name Roland Emmerich bringt nicht mehr den Hall von einst mit: Einige Jahre lang wurde er als Orchestrator knalliger, leicht verdaulicher und hervorragend getrickster Popcorn-Unterhaltung für ein großes Publikum erachtet. Da Emmerichs letzter Massenerfolg aber etwas zurückliegt, wurde aus dem Mainstream-Phänomene inszenierenden Schwaben mittlerweile eine Randerscheinung im Krachbumm-Kino.
Ende der 2000er-Jahre hätte das wohl niemand kommen sehen: 2009 feierte er mit „2012“ gigantischen Erfolg – der bombastische Katastrophenfilm nahm weltweit über 757 Millionen Dollar an den Kinokassen ein. Falls ihr euch in der absurden, megalomanischen Verwüstung dieses Mega-Blockbusters sonnen wollt, habt ihr nun wieder Gelegenheit dazu:
„2012“ läuft heute, am 17. August 2024, ab 22.10 Uhr bei ZDFneo – also komplett ohne Werbeunterbrechungen! Im Anschluss an die TV-Ausstrahlung wird die monumentale 200-Millionen-Dollar-Produktion zudem vorübergehend in der ZDF-Mediathek zum Abruf bereitstehen.
Darum geht es in "2012"
Der Geologe Adrian Helmsley (Chiwetel Ejiofor) gelangt an erschütterndes Wissen: Es stehen Sonneneruptionen in einem bislang ungeahnten Ausmaß bevor, was gewaltige Naturkatastrophen auslösen wird. Das Schicksal der Menschheit steht auf dem Spiel! Helmsley informiert sofort den dubiosen Stabschef des Weißen Hauses (Oliver Platt) sowie den US-Präsidenten (Danny Glover), der prompt eine Horde an erfahrenen Leuten mit der Suche nach einer Lösung beauftragt.
Doch die Wissenschaft kann nicht so schnell arbeiten, wie die Ausnahmesituation für Zerstörung und Leid sorgt. Das bekommt auch der Schriftsteller Jackson Curtis (John Cusack) zu spüren, der mit seinen Kindern Lilly (Morgan Lily) und Noah (Liam James) einen Ausflug in den Yellowstone-Park macht. Dort begegnet er auch dem exzentrischen Wissenschaftler Charlie Frost (Woody Harrelson), der überzeugt ist, dass das Ende der Welt bevorsteht.
Von diesen Aussagen erschüttert, entscheidet Curtis, über seinen Schatten zu springen: Er beschließt, nicht nur sein eigenes Leben und das seiner Kinder zu retten, sondern auch seine Ex-Frau Kate (Amanda Peet) und deren neuen Freund (Tom McCarthy). Denn es gibt Gerüchte, dass riesige Archen erbaut wurden, um besonders wichtige und talentierte Menschen zu beherbergen...
Eine umfangreiche Alibi-Story mit vielen Figuren
Das liest sich so niedergeschrieben deutlich „komplizierter“, als es unter Emmerichs Führung letztlich ist: Das vom Regisseur sowie vom Komponisten Harald Kloser verfasste Skript besteht primär aus Zerstörungsszenarien, von Monsterwellen und Mega-Erdbeben bis hin zu Feuersbrünsten. Alles zwischen den ausführlich ausgekosteten Katastrophen ist Alibi-Handlung, die eine Vielzahl an überspitzten Figuren bereithält – zum Mitfiebern, aber auch, um ihnen schadenfroh Leid zu gönnen.
Denn der drohende Weltuntergang dient in „2012“ eigentlich nur als Motor, um manche schiefliegende Beziehungen endgültig zum Bruch zu bringen, und um andere, sich noch liebende Ex-Paare wieder zusammenzubringen. Da klaffen auch mal Erdplatten urplötzlich weit auseinander, um zwei Menschen vorzuzeigen, dass sie emotional auseinanderdriften...
„2012“ ist also einer dieser Filme, bei denen Emmerich wissentlich mit der Absurdität seiner Prämisse spielt und neben aufwändigem Trickspektakel eine feiste Dosis Komik bietet. Darüber, wie sehr sie zündet, lässt sich zweifelsohne streiten – der Verfasser dieses TV-Tipps zumindest würde „2012“ wahrlich nicht zu den stärksten Verwüstungsorgien zählen, hatte an diesem Blockbuster aber viel mehr Spaß als an sämtlichem seither veröffentlichtem Emmerich-Kino. Anspruchsvolleres Sci-Fi-Spektakel findet ihr wiederum im folgenden Streaming-Tipp: