Der streckenweise herrlich überdrehte „Money Train“ bietet nicht nur Woody Harrelson („Natural Born Killers“) und Wesley Snipes („Blade“) in den Hauptrollen. An ihrer Seite stand damals auch Jennifer Lopez („The Mother“) prominent vor der Kamera und machte mächtig Eindruck.
„Money Train“ läuft am heutigen 7. August 2024 um 23.15 Uhr auf ZDFneo. Zudem steht der Film mit Ende der Ausstrahlung zum Gratis-Streamen in der ZDFmediathek zur Verfügung. Alternativ gibt es den Action-Thriller unter anderem auch bei Amazon:
Neben dem eingangs erwähnten Hauptdarsteller*innen-Trio erwarten euch außerdem Oscargewinner Chris Cooper („Adaption.“), Robert Blake („Lost Highway“), Enrico Colantoni aus „Veronica Mars“ sowie Vincent Pastore und Aida Turturro aus „Die Sopranos“ in weiteren wichtigen Rollen.
"Money Train": Das ist die Story
Die ungleichen Adoptivbrüder John (Snipes) und Charlie Robinson (Harrelson) arbeiten als U-Bahn-Cops in New York. Als sie mit Grace Santiago (Lopez) eine neue Kollegin an ihre Seite gestellt bekommen, entbrennt zwischen den beiden ein Wettstreit um die Gunst der attraktiven Anfängerin, über den sie fast ihre Pflichten vergessen.
Doch das sind nicht die einzigen Probleme des Trios. Denn der spielsüchtige Charlie steht bei einem Gangster mit 15.000 Dollar in der Kreide. Der versteht keinen Spaß, wenn er nicht bald sein Geld zurückbekommt. John will seinem Bruder mit den eigenen Ersparnissen aus der Klemme helfen, doch der komplette Betrag wird ihnen von einem Taschendieb gestohlen.
Zu allem Überfluss werden die Robinsons wenig später, infolge eines Streits mit ihrem Boss (Robert Blake), gefeuert. Da beschließt Charlie, den „Money Train“, einen schwer bewachten U-Bahn-Zug, der allabendlich große Summen Bargeld von den Fahrkartenschaltern sämtlicher Stationen in der Stadt einsammelt, auszurauben …
Vom Leinwand-Flop zum Heimkino-Kult
Als „Money Train“ 1995 in die Kinos kam, war er alles andere als ein durchschlagender Erfolg. Die Kritik ließ kaum ein gutes Haar an ihm und von den Kinogänger*innen wurde die Reunion des bei „Weiße Jungs bringen‘s nicht“ noch so gefeierten Duos Snipes/Harrelson größtenteils ignoriert. Er musste erst in die Videotheken kommen und als VHS-Kassette fürs Heimkino veröffentlicht werden, um sein Publikum zu finden. Seitdem hält er sich bis heute als mittelschweres Kult-Phänomen im Action-Comedy-Genre – nicht zuletzt wegen der unbestreitbaren Chemie seiner männlichen Hauptdarsteller, aber auch dank der Präsenz der bald darauf zum Kino- und Popmusik-Superstar aufgestiegenen Jennifer Lopez.
Die sich bis dahin als Tänzerin und Kleindarstellerin in TV-Serien durchschlagende New Yorkerin bekam hier erstmals die Chance zu zeigen, dass sie durchaus für größere Aufgaben bereit war. „Money Train“ mag keiner ihrer Top-Hits sein, er ebnete der Mimin allerdings den Weg, um Rollen in deutlich erfolgreicheren beziehungsweise prestigeträchtigeren Produktionen wie „Blood & Wine“, Oliver Stones „U-Turn“, dem Tier-Horror-Kracher „Anaconda“ oder „Out Of Sight“ von Steven Soderbergh zu ergattern. Dabei hatte Lopez Glück, dass die von den Produzent*innen vor ihr für den Part von Officer Grace Santiago angefragten Catherine Zeta-Jones und Cameron Diaz diesen beide ablehnten, weil sie keine Oben-ohne-Szene drehen wollten.
Abgesehen von seinem Hauptcast ist „Money Train“ von Regisseur Joseph Ruben („Der Feind in meinem Bett“) in der Tat kein wirklich großer Wurf. Neben der konstruierten Story fällt vor allem das arg unausgeglichene Tempo auf. Mal werden wir von einem für die Genre-Streifen dieser Ära typischen Schnittgewitter erschlagen, dann wieder gibt es gefühlte Ewigkeiten wenig Bewegung. Die überdrehten Action-Sequenzen und die lockeren Sprüche machen aber noch immer Spaß und rechtfertigen allemal das Einschalten.
Knapp zehn Jahre nach „Money Train“ drehte Jennifer Lopez zusammen mit Ben Affleck übrigens einen Film, der ein solch desaströser Flop wurde, dass der Mann auf dem Regiestuhl nie wieder einen Job bekam. Und das, obwohl er zuvor Riesenerfolge wie „Beverly Hills Cop“ und „Der Duft der Frauen“ inszeniert hatte. Wenn ihr wissen wollt, um welchen Filmemacher und welches seiner Werke es sich handelt, dann lest diesen Artikel von FILMSTARTS-Redakteur Pascal Reis:
Was für ein Fiasko! Dieser katastrophale Kino-Flop hat trotz Superstars die Karriere eines angesehenen Regisseurs zerstört