Inzwischen kursieren schon zahlreiche Memes darüber, wie Caraxes gelangweilt und ungeduldig vor Harrenhal auf dem Drachen-Parlplatz ausharrt, bis sein Reiter endlich seinen sich über mehrere Folgen erstreckenden Handlungsstrand dort beendet hat. Und auch unter den Youtube-Videos von unserem FILMSTARTS-Host Sebastian Gerdshikow türmen sich die Kommentare: Wann hört Daemon Targaryen (Matt Smith) endlich auf, verstört und von Visionen verfolgt durch die Gänge der Burg zu wandeln und mischt endlich wieder im Geschehen rund um Rhaenyra (Emma D’Arcy) und den Drachentanz mit?
Dabei wurden diese ganzen Szenen mit Daemons Visionen, unter anderem vom Sex mit seiner eigenen Mutter Alyssa (Emeline Lambert), gar nicht aus der Buchvorlage „Feuer und Blut“ von George R.R. Martin übernommen. Sie wurden eigens für die Serie „House Of The Dragon“ entwickelt. Dass man diesen Harrenhal-Momenten, die viele Fans als unnötige Side Quest von Daemon zu betrachten scheinen, so viel Zeit einräumt, hat einen guten Grund.
Einblicke in Daemons Psyche
Denn indem man Daemon eine Zeit lang aus dem Geschehen zwischen den Schwarzen und den Grünen herausnimmt und uns seine Visionen zeigt, bekommt das Publikum ein größeres Verständnis für die Psyche von Daemon. Das erklärte Produzentin Sara Hess laut Wiki of Thrones. Was geht in diesem impulsiven Prinzen, der immer direkt zum Schwert greift, statt lang zu reden, eigentlich vor?
Die Visionen ermöglichen es, einen Einblick zu bekommen, was Daemon eigentlich umtreibt – und das ist zu großen Teilen auch seine Vergangenheit. Indem Visionen von ihm und der jungen Rhaenyra (Milly Alcock), von ihm und seinem Bruder Viserys (Paddy Considine) gezeigt werden, die ihn auf seine Fehler aufmerksam und ihm Vorwürfe machen, wird deutlich, dass Daemon von vielen Entscheidungen in seinem Leben verfolgt wird.
Zuspruch holt er sich in seinem Unterbewusstsein dann von seiner Mutter: Er war schon immer ihr Liebling. Sie hätte ihn in seinem Bestreben, König zu werden, bestimmt unterstützt. Doch all diese komplexen inneren Vorgänge kommen in der Buchvorlage von George R.R. Martin nicht zum Tragen.
„Feuer und Blut“ ist eine reine Nacherzählung der Targaryen-Historie, quasi ein Geschichtsbuch. Was die einzelnen Figuren jedoch wirklich umtreibt, musste für die Serie erfunden werden – es weiche jedoch nicht von der Essenz der Vorlage ab, sondern ergänze sie nur, betont Hess.
"Bisher haben wir nicht erforscht, was in Staffel 1 in ihm vorging"
„Wir haben uns entschieden, in die Verrücktheit und Verfluchtheit von Harrenhal einzutauchen und uns vorzustellen, wie es dort sein würde. Daemon ist der Prinzrebell, er hat einen Drachen, er kann großartig mit dem Schwert kämpfen. Es war für uns also wirklich interessant, ihn in eine Situation zu bringen, die er nicht mit seinen körperlichen Fähigkeiten kontrollieren kann, oder mit seinem Ruf oder seinem Vermächtnis“, so die Produzentin.
Er sei nun gezwungen, sich mit ganz anderen, eher inneren Dingen auseinanderzusetzen und „mit dem ganzen Mist klarzukommen, der da in Staffel 1 in seiner Psyche passiert ist, was wir bisher ja noch nicht wirklich erforscht hatten“, erklärt Sara Hess die ausschweifenden Harrenhal-Szenen weiter.
Ob Daemon dann aber in Folge 7 von Staffel 8 endlich mal wieder einen Schritt vor die Tür macht und Caraxes sattelt? Episode 6 hat das bereits schwer angedeutet, denn immerhin ist nun der alte Lord Grover Tully tot. Jetzt sieht Daemon seine Chance, die bisher zögerlichen Lords der Flusslande unter seinem Banner zu vereinen. Mehr erfahren wir dann am 29. Juli 2024, wenn Folge 7 von „House Of The Dragon“ Staffel 2 ausgestrahlt wird. Wie es dann mit Rhaena (Phoebe Campbell) weitergehen könnte, erfahrt ihr hier:
"House Of The Dragon" Staffel 2: Welchen Drachen entdeckt Rhaena? Die krasse Änderung der Buchvorlage in Folge 6 erklärt*Bei dem Link zum Angebot von Amazon handelt es sich um einen sogenannten Affiliate-Link. Bei einem Kauf über diesen Link erhalten wir eine Provision.