Für den Autor dieser Zeilen gibt es wirklich nur wenige Schauspieler*innen, mit denen er nahezu nichts anfangen kann. Einer davon ist Ryan Reynolds („Blade: Trinity“), der es nicht nur, aber vor allem seit seinem großen Erfolg mit „Deadpool“ mit Bravour beherrscht, mein Nervenkostüm durch ätzend-bemühte Selbstironie zu malträtieren. Dass Reynolds aber auch anders kann, hat er nicht nur mit „Buried – Lebendig begraben“ bewiesen, sondern auch mit „Safe House“.
Ihr habt den Action-Thriller bislang noch nicht gesehen? Am 17. Juli 2024 läuft „Safe House“ um 20.15 Uhr bei Kabel 1. Aber Vorsicht: Aufgrund seiner FSK-16-Freigabe ist die Ausstrahlung zur Primetime gekürzt. Falls ihr euch den Film also lieber ungeschnitten anschauen wollt, könnt auf Amazon Prime Video ausweichen, wo „Safe House“ kostenpflichtig geliehen oder gekauft werden kann:
Darum geht’s in "Safe House"
Der unerfahrene CIA-Agent Matt Weston (Ryan Reynolds) ist seit zwölf Monaten im südafrikanischen Kapstadt damit beschäftigt, ein Safe House, also ein als sicher geltendes Versteck des US-amerikanischen Geheimdienstes, zu beobachten. Seine französische Freundin Ana (Nora Arnezeder) ahnt indes nichts von seiner CIA-Tätigkeit. Weston hat im Safe House schon seit Monaten nichts mehr zu tun bekommen und fleht seinen Vorgesetzten David Barlow (Brendan Gleeson) an, nach Paris versetzt zu werden.
Doch dann schlägt seine große Stunde: Der Schwerkriminelle Tobin Frost (Denzel Washington) befindet sich auf der Flucht vor Gangstern und kann sich mit letzter Kraft ins US-Konsultat in Kapstadt retten. Der Ex-Agent hatte gerade versucht, hochbrisante Informationen zu verkaufen. Die CIA will Frost umgehend verhören und schickt ein Team aus Johannesburg – und zwar in das Safe House, welches Weston bewacht. Doch der Unterschlupf wird von einer Gruppe schwerbewaffneter Männer gestürmt und alle CIA-Agenten getötet – bis auf Weston. Ihm gelingt mit Frost die Flucht...
Tony Scott und Jason Bourne lassen grüßen
Auch wenn „Safe House“ bei der Kritik eher verhalten aufgenommen wurde (in der offiziellen FILMSTARTS-Kritik gab es für den Film durchschnittliche 2,5 von 5 möglichen Punkten), bin ich ein großer Fan des grimmigen Action-Thrillers. Regisseur Daniel Espinosa („Easy Money“) hat sich nicht nur mit der „Bourne“-Reihe, sondern vor allem mit Tony Scott („True Romance“) ein gutes Vorbild genommen, um seinen schweißtreibenden Thriller nach wenigen Minuten auf Hochtouren zu treiben. Wie „Mann unter Feuer“, „Unstoppable“ oder „Tage des Donners“ ist auch „Safe House“ ein fiebriger, grobkörniger, hypernervöser Genre-Kracher.
Dass „Safe House“ aber auch über seine Optik hinaus funktioniert, liegt daran, dass der Action-Thriller seinen Figuren Aufmerksamkeit spendiert. Auch wenn die Handlung selber eher konventionell geraten ist und stromlinienförmig von A nach B verläuft, bemüht sich das Drehbuch bei den Charakteren immerhin, ein wenig vom Schema F abzuweichen, um erwartbare Klischees so nicht konsequent zu bedienen. Das tut gerade Ryan Reynolds gut, der hier wirklich besser denn je ist.
Ryan Reynolds gibt mit dem nötigen Ernst auf sehr glaubwürdige, angenehm-geerdete Weise einen jungen FBI-Agenten, der seine Aktionen eben nicht die ganze Zeit mit einem locker-lässigen Spruch kommentieren muss. Dazu hat sich Espinosa mit Denzel Washington („Training Day“) auch die Dienste von Tony Scotts Lieblingsschauspieler gewidmet. Wie zu erwarten ist Schauspieltitan Washington dem wirklich sehr guten Reynolds immer noch haushoch überlegen – und darf hier nicht nur durch Präsenz strahlen, sondern auch schon Action-Moves auspacken, die er später in „The Equalizer“ noch verfeinern sollte.
Den Trailer in der englischen Originalsprache könnt ihr euch hier anschauen:
Dies ist eine überarbeitete Wiederveröffentlichung eines bereits auf FILMSTARTS erschienenen Artikels.
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