In „Stirb langsam“ kämpft Bruce Willis im Alleingang gegen einen Haufen Terroristen, um eine Katastrophe zu verhindern, die viele Menschen ihr Leben zu kosten droht. Wie schon eine Menge Filme vor ihm leiht sich auch der 2018 in Großbritannien entstandene Actioner „Final Score“ dieses Szenario aus. Daraus entstanden ist eine nicht viel anders als „Sudden Death“ mit Jean-Claude Van Damme geratene, aber doch zumindest unterhaltsame Story. Anstelle von Mr. Willis im Feinripp-Unterhemd erlebt ihr am Abend „Dune 1+2“-Fiesling Dave Bautista als Einzelkämpfer in abgewetzter Army-Jacke.
„Final Score“ kommt am heutigen 18. Juli 2024 um 20.15 Uhr auf Tele 5. Da es sich um einen FSK-16-Titel handelt, muss eine so früh am Abend angesetzte Ausstrahlung um ein paar Gewaltspitzen auf FSK-12 herunter gekürzt werden. Die am 19. Juli um 23.45 Uhr folgende Wiederholung darf dagegen ungeschnitten laufen. Alternativ könnt ihr den Thriller aktuell ohne Aufpreis im Rahmen des Flatrate-Abos von Amazon Prime Video* streamen. Zudem ist er als Blu-ray, DVD oder kostenpflichtiges Video-on-Demand zu haben:
Neben Bautista standen Ex-007 Pierce Brosnan („GoldenEye“), der leider 2023 verstorbene Ray Stevenson („The Book Of Eli“) sowie Bodybuilding-Champion Martyn Ford („Fast & Furious 9“) vor der Kamera.
"Final Score": Das ist die Story
Ex-US-Elitesoldat Michael Knox (Bautista) besucht die Familie seines während eines gemeinsamen Einsatzes in Afghanistan gefallenen besten Freundes in London. Zusammen mit dessen Tochter Danni (Lara Peake) geht er zum Fußball. Das Match hat gerade begonnen, da bringen Terroristen die Schaltzentrale des Stadions in ihre Gewalt. Das Ziel ihres Anführers Arkady (Stevenson) ist es, die britische Regierung zu zwingen, den Aufenthaltsort seines abtrünnigen Bruders Dimitri (Brosnan) preiszugeben.
Die vielen Zuschauer wissen noch von nichts, sind allerdings längst Geiseln Arkadys, der überall auf dem Gelände Sprengsätze platziert hat. Dem bis dahin ebenfalls noch ahnungslosen Michael ist das Mädchen entwischt, um sich heimlich mit einem Jungen (Rian Gordon) zu treffen. Bei seiner Suche nach ihr trifft der Veteran zufällig auf die Verbrecher und bemerkt, dass etwas nicht stimmt. Im Alleingang versucht er nun, die Angreifer auszuschalten und Danni zu finden, bevor Arkady sie in seine Gewalt bringen kann …
Rauer Charme, witzige Sprüche und knackige Action
Die Entstehungsgeschichte von „Final Score“ ist eher unkonventionell und hängt mit dem Londoner Fußballverein West Ham United zusammen. Fans der Comedy-Serie „Ted Lasso“ kennen den Club als großen Konkurrenten des fiktiven AFC Richmond, dem Team, für das der Titelheld der AppleTV+-Show als Cheftrainer arbeitet.
2015 hatte der seit vielen Jahren in der Premier League antretende Verein beschlossen, in ein neues Stadion umzuziehen und seine alte Spielstätte, den traditionsreichen Boleyn Ground (auch bekannt als Upton Park), abreißen zu lassen. Da hatte West-Ham-Fan und Film-Produzent Marc Goldberg („One Shot - Mission ausser Kontrolle“) die Idee, dem ohnehin kurz vor der Sprengung stehenden Venue einen explosiven Abschied auf der großen Leinwand zu bescheren. Er kontaktierte die Club-Chefs und unterbreitete ihnen seinen Vorschlag. Obwohl Goldberg zu diesem Zeitpunkt noch nicht einmal eine Story hatte, sagten diese begeistert zu. Allerdings war Eile geboten, denn mit dem Abriss des Stadions musste schon im Herbst 2016 begonnen werden, um an gleicher Stelle einen riesigen Apartmentkomplex hochzuziehen.
Goldberg veranstaltete spontan eine Art Drehbuchautoren-Casting, aus dem die Brüder Keith und David T. Lynch („Twist“) als Sieger hervorgingen. Während das Duo noch eifrig an Einfällen tüftelte, wurde bereits Scott Mann als Regisseur verpflichtet. Der wiederum brachte Dave Bautista als Hauptdarsteller in das Projekt, mit dem er bereits bei „Die Entführung von Bus 657“ zusammengearbeitet hatte.
Mit dem zu diesem Zeitpunkt, aufgrund von Blockbuster-Hits wie Marvels „Guardians Of The Galaxy“ und „James Bond 007 - Spectre“, plötzlich brandheißen Star an Bord wurden die Verleihrechte bereits während der Berlinale 2016 verkauft. Und das lange bevor es ein fertiges Skript gab, geschweige denn die erste Klappe gefallen war. Goldberg pries den Film den Interessenten damals als „‚Stirb langsam‘ in einem Fußballstadion“ an und hatte damit offenbar Erfolg. Innerhalb kürzester Zeit hatte er das Budget (Berichten zufolge 20 Millionen Dollar) beisammen und schon im August 2016 konnte gedreht werden.
Der aus dieser Hals-über-Kopf-Aktion geborene Film ist – wen wundert es? – kein Meisterwerk geworden. Erstaunlich unterhaltsam ist er aber dennoch. Einen mächtigen Anteil daran hat Dave Bautista, der mit seinem rauen und doch warmen Charme einfach Spaß macht. Speziell seine wiederholt abfälligen Bemerkungen über den Nationalsport oder die Brau- und Kochkünste der Briten bringt er richtig witzig rüber. Obendrein sind die Action-Sequenzen prima choreografiert beziehungsweise inszenert und wirken (fast) durchgehend authentisch. Ein Film für Bestenlisten ist „Final Score“ sicher nicht. Für einen spannenden Abend vor dem TV-Gerät ist er aber allemal geeignet.
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