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    Heute im TV: "Star Wars"-Held & Western-Legende in einem der besten Kriegsdramen überhaupt – unbedingt die längere Fassung schauen!
    Oliver Kube
    Oliver Kube
    -Freier Autor und Kritiker
    Oliver Kube ist seit den 1990ern als Journalist/Kritiker in Sachen Film, TV, Musik, Literatur & Technik tätig. Für FILMSTARTS schreibt er seit 2018.

    Für uns von FILMSTARTS zählt „The Big Red One“ zu den absoluten Top-Titeln des Kriegs-Genres. Heute Abend läuft er – noch dazu ohne Werbung – im TV. Dabei wird jedoch eine Version des Films gezeigt, die weit davon entfernt ist, die beste zu sein.

    The Big Red One“ (Betonung auf „One“) mit dem als Luke Skywalker in der „Star Wars“-Saga weltberühmt gewordenen Mark Hamill und Lee Marvin („Der Mann, der Liberty Valance erschoss“), einem der markantesten Gesichter der Western-Historie, hat sich souverän in unserer FILMSTARTS-Rangliste der besten Kriegsfilme aller Zeiten platzieren können.

    Am heutigen 24. Juni 2024 läuft „The Big Red One“ um 22.05 Uhr auf arte. Allerdings zeigt der Sender lediglich die Kinofassung von knapp zwei Stunden. Die um etwa 40 Minuten längere und noch um einiges intensivere, rekonstruierte Fassung (was das genau ist, erklären wir im unteren Teil dieses Artikels) gibt es aktuell nicht im TV oder als Video-on-Demand, sondern nur auf DVD zu sehen.

    Neben Hamill und Marvin standen unter anderem noch Robert Carradine („Die Rache der Eierköpfe“), Bobby Di Cicco („Das Philadelphia-Experiment“), Kelly Ward („Grease“) und der Deutsche Siegfried Rauch („Le Mans“) vor der Kamera.

    Darum geht es in "The Big Red One"

    1942: Ein erfahrener Sergeant (Marvin) der U.S. Army landet mit seiner Truppe (u. a. Hamill, Carradine, Ward und Di Cicco) in Algerien, um gegen die dort dominierende Wehrmacht anzutreten. Nach harten, aber letztlich erfolgreichen Gefechten, geht es nach Sizilien. Auch dort werden die deutschen Besatzer zurückgedrängt. Als nächstes sind die Soldaten am D-Day, der Landung der Alliierten in der Normandie, beteiligt.

    Zwischen all diesen Gefechten sprechen die mittlerweile zu einer verschworenen Einheit zusammengewachsenen Kämpfer über ihre Sehnsüchte und das Leben in ihrer ihnen längst wie eine andere Welt erscheinenden Heimat. Doch bis der brutale Konflikt drei Jahre später dann tatsächlich beendet sein wird, steht ihnen noch vieles bevor – sie geraten in Hinterhalte, verlieren Kameraden auf tragische Weise und werden ein Konzentrationslager befreien müssen...

    The Big Red One
    The Big Red One
    Starttermin 24. Juli 1980 | 1 Std. 55 Min.
    Von Samuel Fuller
    Mit Lee Marvin, Mark Hamill, Robert Carradine
    Pressekritiken
    4,0
    User-Wertung
    3,2

    Ein Herzensprojekt

    „The Big Red One“ (dt.: „Die große rote Eins“) war der Spitzname der Infanterieeinheit, in der der spätere Filmregisseur sowie Drehbuch- und Romanautor Samuel Fuller („Die weiße Bestie“) im Zweiten Weltkrieg in Europa diente. Der gleichnamige Film aus dem Jahre 1980 ist eine halb-autobiografische Zusammenfassung seiner persönlichen Erfahrungen. In späteren Interviews räumte Fuller ein, dass Carradines Figur so etwas wie sein Alter Ego sei. Das Werk lag dem Filmemacher sehr am Herzen – auch als eine Art Tribut an seine gefallenen Kameraden.

    Entsprechend niedergeschlagen war er, als das Studio ihm nach den Dreharbeiten den Film aus den Händen nahm. Die Bosse sahen die von Fuller angedachte Schnittfassung als zu lang, zu brutal und deshalb unverkäuflich an. So engagierten sie „Cannonball“-Cutter Morton Tubor, um eine Version anzufertigen, die sich ihrer Meinung nach besser vermarkten ließ und brachten diese tatsächlich mit Erfolg – sowohl bei der Kritik als auch an den Kassen – in die Kinos.

    Dennoch nagte das Ganze zeitlebens sehr an Fuller. Immer wieder äußerte er, dass seine Version die deutlich intensivere, tiefschürfendere und einfach bessere gewesen wäre. Dazu, diese in Form eines Director‘s Cut zu realisieren, kam er indes nicht mehr. Sam Fuller starb 1997 im Alter von 86 Jahren in Los Angeles.

    Warner Bros.
    Mark Hamill gehört zum Ensemble-Cast von „The Big Red One“.

    Späte Rekonstruktion

    2004 erschien dann doch noch eine über 40 Minuten längere Fassung, die dem, was Fuller vorgeschwebt hatte, wohl so nahe kam, wie es nach all den Jahren möglich war. Der US-Filmkritiker Richard Schickel – der die 1980er-Version in seiner damaligen Rezension für das Magazin Time sehr gelobt hatte – übernahm die Federführung bei der Restaurierung. Er hatte das fehlende Filmmaterial in einem in Kansas City stehenden Tresor der Warner Bros. Studios ausfindig gemacht. Unterstützt wurde er bei seiner „Rekonstruktion“ durch das Original-Drehbuch vom damaligen Produzenten des Films, Regisseur Peter Bogdanovich („Paper Moon“).

    Das Ergebnis, das – wie oben erwähnt und zu bestellen – zum Glück bis heute auf DVD zu haben ist, feierte seine Weltpremiere im Rahmen der Filmfestspiele von Cannes und wurde dort völlig zu Recht für die deutliche Intensivierung der Story in höchsten Tönen gelobt. Falls euch die heute im TV zu sehende „Kurzfassung“ mitreißen sollte, tut euch den Gefallen und schaut euch den Film noch einmal so an, wie sein Schöpfer ihn uns eigentlich zeigen wollte.

    Wenn ihr noch mehr über nachträglich verlängerte beziehungsweise umgeschnittene und so noch einmal deutlich verbesserte Filmklassiker aller Genres wissen wollt, dann lest euch diesen Artikel durch:

    Die 20 besten Director’s Cuts aller Zeiten

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