1969 waren Romy Schneider und Alain Delon wieder vereint, wenn auch nur auf der Leinwand, in „Der Swimmingpool”: eine kleine Sensation. Und wenngleich François Ozon beteuert, den französischen Klassiker vor Fertigstellung seines „Swimming Pool” nicht zu kennen, so finden sich doch einige Parallelen: eine sexy Atmosphäre, ein Mord, ein junges Mädchen, und dann ist da natürlich der Pool.
Doch während die Nicht-Vorlage von Jacques Deray sich auf die Auslotung von Paarbeziehungen konzentriert, schlägt Ozons „Swimming Pool” in eine andere Kerbe: Der Film bietet eine tiefgründige Erkundung von Kreativität, Begierde und Phantasie und lässt Realitäten aufeinander krachen. Am heutigen 21. Juni 2024 könnt ihr ihn um 23.15 Uhr auf 3sat sehen.
Eine Muse geht baden
Die Krimi-Autorin Sarah Morton (Charlotte Rampling), die unter einer Schreibblockade leidet, reist auf Einladung ihres Verlegers in dessen Ferienhaus in der Provence, um in Ruhe an ihrem neuen Buch zu arbeiten. Ihr friedlicher Rückzug wird jedoch bald gestört, als Julie (Ludivine Sagnier), die junge und verführerische Tochter des Verlegers, unerwartet auftaucht.
Julies freizügiges Verhalten und ihre nächtlichen Eskapaden bringen Unruhe in Sarahs geordnete Welt. Während Sarah zunächst von Julie genervt ist, entwickelt sich bald eine komplexe Beziehung zwischen den beiden Frauen. Die Ankunft Julies inspiriert Sarah zu einer neuen Geschichte, aber die Grenzen zwischen Realität und Fiktion beginnen zunehmend zu verwischen.
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Aufeinanderprallende Welten
„Swimming Pool” ist sicher kein Film für jeden Geschmack. So gibt „Dune 1+2”-Star Charlotte Rampling als Sarah eine solide, wenngleich spröde Darbietung ab, und sie bleibt, wie auch der Film selbst, über weite Strecken wenig zugänglich. Die Gegenüberstellung der so konträren, beinahe nymphenhaften, sehr viel nackten, Ludivine Sagnier („Lupin”) als Julie ist natürlich sehr gewollt – und doch ...
... und doch schafft der Film eine Spannung, einen Reiz, auf so vielen Ebenen - auf erotischer, auf visueller (man könnte hier von der Stimmung beinahe schon vom französischen Counterpart zu „Call me by your Name” sprechen) und letztlich auch auf Handlungsebene.
„Swimming Pool” reiht sich damit ein in eine Reihe doppelbödiger Filme, deren Genuss vor allem in ihrer Mehrdeutigkeit liegt. Es ist ein Trip in die malerische Provence, an den Rand der Wirklichkeit – ein Sprung ins kalte Wasser.
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Dies ist eine aktualisierte Wiederveröffentlichung eines bereits auf FILMSTARTS erschienenen Artikels.