Sylvester Stallone hat noch immer nicht genug – und ließ es vergangenes Jahr in „The Expendables 4“ noch ein (letztes?) Mal als Barney Ross krachen. Fans der Action-Ikone kommen mit dem vierten Abenteuer der titelgebenden Söldner-Truppe allerdings nur bedingt auf ihre Kosten. Anders sieht es da schon mit einem von Slys ultimativen 80er-Klassikern aus, der heute Abend im TV läuft:
Nitro zeigt „Over The Top“ am 19. Juni 2024 zur Prime Time um 20.15 Uhr. Eine wunderbare Möglichkeit, sich davon zu überzeugen, ob das konzentrierte 80er-Destillat zwischen Muskelschweiß und Mega-Laster bloß ein Kind seiner Zeit ist, das man heute eher belächelt – oder ob der Kultfaktor darüber hinausreicht und der Film wie einst für beste testosterongeschwängerte Unterhaltung sorgt. Alternativ könnt ihr auch einfach auf Amazon Prime Video ausweichen, wo der Film aktuell im Channel von MGM+ enthalten ist.
Wer mit Stallones jüngsten Leinwandauftritten nicht ganz so zufrieden war, bekommt die Action-Ikone heute Abend also mal wieder in absoluter Bestform präsentiert. Alternativ bekommt ihr die DVD und Blu-ray* des Films aber auch schon für kleines Geld.
"Over The Top": Mit Muskel-Power und Vaterliebe zum Kult-Klassiker
In „Over The Top“ – oder wie der Film einst in Deutschland betitelt wurde: „Over The Top - Mein Daddy schlägt sie alle“ – muss Sylvester Stallone als Truckfahrer Lincoln Hawk einmal mehr seinen Mann stehen. Und das auf ganz unterschiedliche Weise.
Einerseits hält er sich mit seinem Job mehr schlecht als recht über Wasser, sodass er sich bei Armdrück-Wettbewerben regelmäßig etwas Geld dazu verdient. Doch irgendwann genügt es ihm nicht mehr, irgendwelche betrunkenen Biker an abgeranzten Autobahnraststätten abzuziehen. Er strebt nach Größerem – und will sich den Weltmeistertitel im Armdrücken unter den Nagel reißen.
Bevor er sich mit seinem PS-starken Stahlkoloss unterm Hintern dann tatsächlich auf den Weg zur WM begibt, meldet sich aber ausgerechnet seine im Sterben liegende Ex Christina (Susan Blakely) bei ihm – mit einer Bitte, die ihr Lincoln kaum abschlagen kann: Sie will, dass ihr gemeinsamer Sohn (David Mendenhall) eine Verbindung zu seinem Vater aufbauen kann, hat er bisher doch keinen richtigen Bezug zu Lincoln. Und so bleibt diesem nichts anderes übrig, als seinen Nachkömmling auf den Roadtrip mitzunehmen…
Der Film von Cannon-Mitgründer Menahem Golan legte seinerzeit eine absolute Bruchlandung hin. Nicht nur ging „Over The Top“ an den Kinokassen spektakulär baden, konnte bei Produktionskosten von 25 Millionen Dollar nur 16 Dollar einspielen – auch die Fachpresse hatte kaum etwas für das Vater-Sohn-Roadmovie übrig, wie unter anderem nur 32 Prozent positiven Kritiken bei Rotten Tomatoes sowie 40 von 100 Punkten bei MetaCritic unterstreichen. Obendrein gab es drei Nominierungen bei der Goldenen Himbeere – für eine Underdog-Story, die keineswegs in einer Liga mit „Rocky“ spiele, und einen Kinofilm, der eher an ein überlanges Musikvideo erinnert.
Am Ende war es aber eben auch genau diese Inszenierung, dieser aufs Auge gedrückte Soundtrack für die Ewigkeit, die aus einem zwar nicht allzu anspruchsvollen, aber sympathisch-naiven und spaßigen Film einen Kult-Klassiker machten. Und als solcher funktioniert „Over The Top“ auch heute noch, wenn man ihn nicht allzu Ernst nimmt – gerade verglichen zu aktuelleren Stallone-Gurken wie „The Expendables 4“, der sogar mit der Goldenen Himbeere prämiert wurde:
Sylvester Stallone "gewinnt" Goldene Himbeere: Nur ein Film schnitt bei den Anti-Oscars noch schlechter ab als "The Expendables 4"*Bei den Links zum Angebot von Amazon handelt es sich um sogenannte Affiliate-Links. Bei einem Kauf über diese Links erhalten wir eine Provision. Bei diesem Artikel handelt es sich um eine aktualisierte Version eines bereits auf FILMSTARTS erschienenen Beitrags.