Das „Rocky“-Franchise ist Kult durch und durch. Nicht umsonst hält es sich – die „Creed“-Filme mitgerechnet – seit fast 50 Jahren am Leben. Boxfilme, die danach erschienen, mussten sich an Sylvester Stallones Auftritten als italienischen Hengst messen. Den Filmen gelang es, aus den Kämpfen Balboas eine eigene, kleine Lebensphilosophie zu basteln: Sie erzählt von der kämpferischen Kraft des Herzens, von Aufstiegswünschen und dem Finden der eigenen Berufung (etwas, das Stallone selbst nur allzu bekannt war).
Dabei schafft der Film immer wieder neue Ausgangssituationen, von denen aus Rocky als Underdog startet, um den Zuschauer*innen zum Ende des Filmes den befreienden Gong des Aufstiegs zu ermöglichen. Damit diese Art von Charakter-Drama emotional funktioniert, etablierte das Team rund um Regisseur John G. Avildsen schon im ersten Film markante Wiedererkennungsmerkmale. Neben dem brillanten Score ist dabei vor allem die Trainingsmontage zu nennen. In ihr werden die intensiven Kampfvorbereitungen Rockys emotional und zeitlich verdichtet dargestellt.
Selbst für die 70er-Jahre waren Rockys Trainingsmethoden Oldschool: Er trinkt rohe Eier, joggt mit Ziegelsteinen in den Händen und boxt gegen Rinderhälften. Rockys Training dient nicht nur der Physis, sondern auch der Psyche. Es geht darum, auf sich selbst zurückgeworfen zu sein. Doch das ist nicht die einzige Symbolik, die wir in der Trainingsmontage finden.
In einer Aufnahme, in der Rocky durch die vollen Straßen Philadelphias joggt, bekommt er von einem Händler ein Stück Obst zugeworfen. Diese Geste untermalt Rockys Status als lokale Legende. Wenn man ihre Hintergrundgeschichte kennt, wirkt sie allerdings noch viel magischer.
Ein legendärer Obstwurf
Der erste Teil wurde mit einem relativ kleinen Budget von knapp einer Million US-Dollar finanziert. Dadurch gab es einige Szenen, die ohne festes Drehbuch auskommen mussten und bei deren Umsetzung man improvisierte. Dazu gehörten auch Aufnahmen der Trainingsmontage. Berichten zufolge soll Sly von einem Van aus durch die vollen Straßen Philadelphias gejoggt sein. Da die Szenen mehrfach gedreht werden mussten, lief er dieselbe Strecke mehrfach ab.
Die Fußgänger*innen waren keine Statist*innen, sondern Menschen, die ihren normalen Alltag bestritten. Der Obstwurf stand demnach nicht im Drehbuch, sondern war die ehrliche Geste des Verkäufers. Als Zuschauer*innen hören wir zwar nicht, welche Worte Sly und er austauschen, die authentische Freundlichkeit merkt man der Szene jedoch an. Rocky ist beliebt auf den Straßen – selbst wenn man noch gar nicht genau weiß, wer er ist.
Ein wichtiger „Rocky“-Star verdankt seine Rolle übrigens einer Beleidigung an Sylvester Stallone! Um wen es geht, erfahrt ihr im folgenden Artikel:
Dies ist eine aktualisierte Wiederveröffentlichung eines bereits auf FILMSTARTS erschienenen Artikels.
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