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    Nach 14 Jahren (!) feiert er heute TV-Premiere: In diesem Action-Thriller zeigt sich Jackie Chan von einer ganz anderen Seite
    Sidney Schering
    Sidney Schering
    -Freier Autor und Kritiker
    Ob athletische Kampfkunst, die ehrfürchtig-ruhig gefilmt ist, oder explosiv-lärmender Hollywood-Bombast: Im Action-Kino ist er flexibel – eine konsequente Umsetzung ist für ihn aber stets ein Bonus.

    Mit akrobatischen Stunts und unbändigem Charisma wurde Jackie Chan zum totalen Publikumsliebling. Allerdings ist seine Schlagzahl an filmischen Volltreffern auch nicht mehr das, was sie einst war. Heute läuft einer seiner unterschätzten Knaller.

    Seine Fans kennen und lieben Jackie Chan vornehmlich als chaotischen Helden, der zwar akrobatisch äußerst begabt ist, aber trotzdem eine cartooneske Ungeschicklichkeit aufweist. Das macht ihn in zahlreichen Filmen zum witzig-liebenswerten Kämpfer fürs Gute. Filme, in denen Jackie Chan gegen den Strich besetzt wird, sind zwar keine totale Rarität, gehen aber oftmals unter.

    So erging es auch „Stadt der Gewalt“, einem der besten Filme, die Jackie Chan dieses Jahrhundert gemacht hat. Das brutale, packende Action-Drama ist deutlich ernster und harscher als ein Großteil von Chans Filmen, fand in Deutschland jedoch so wenig Beachtung, dass es absurd lang auf seine TV-Premiere wartete: Heute, am 16. Mai 2024, läuft „Stadt der Gewalt“ nach 14 Jahren Wartezeit erstmals im Free-TV – nämlich ab 22 Uhr bei Tele 5. Alternativ findet ihr „Stadt der Gewalt“ bei Amazon Prime Video:

    Schluss mit dem heldenhaften Tollpatsch: In "Stadt der Gewalt" wird Jackie Chan zum Auftragsmörder

    Tietou alias Steelhead (Jackie Chan) reist illegal nach Japan, wo er hofft, endlich seine verschollene Freundin Xiu Xiu (Jinglei Xu) wiederzufinden. Doch nicht nur bei dieser Mission hat er wenig Erfolg, generell begrüßt ihn Japan denkbar unfreundlich. Also schließt er sich einer Truppe aus weiteren chinesischen Immigranten an, die es sich zum Ziel gemacht hat, einander vor der Einwanderungspolizei, unberechenbaren Straßengangs und den Yakuza zu beschützen.

    Nach und nach verbessert sich Tietous Stellung in der Gruppe, bis er schließlich selbst zu einer Art Bandenanführer wird. Dann erfährt Tietou, dass Xiu Xiu einen angehenden Yakuza-Boss (Masaya Katô) geheiratet hat. Um an ihn heranzukommen, lässt Tietou sich von ihm als Auftragskiller anheuern – ein Plan, der alsbald harsche Konsequenzen nach sich zieht...

    Keine akrobatischen, faszinierend-leichtfüßigen Stunts, sondern drastische, schmerzliche Gewaltausbrüche. Keine klare Schwarz-Weiß-Zeichnung zwischen Gut und Böse, und vor allem keine locker-flockigen Späße, die Jackie Chan machen darf: „Stadt der Gewalt“ ist ein aufreibendes Thrillerdrama über die Gefahren, denen sich illegale Migranten in Japan ausgesetzt sehen, sowie über einen düsteren Strudel aus Bandenkriegen und Verrat. Kurzum: Wer launiges Martial-Arts-Feuerwerk sucht, sollte sich stattdessen an folgenden Heimkino-Tipp halten:

    Martial-Arts-Highlight neu im Heimkino: Diesen Action-Kult kennen selbst viele Genre-Fans nicht – erstmals auf Blu-ray!

    In „Stadt der Gewalt“ bekommen wir zwar nicht Jackie Chan als Schurken zu sehen, wohl aber als mängelbehafteten Sympathieträger: In einem Morast aus Korruption, Betrug, sinnloser Gewalt und sogar Mord will Steelhead stets das Schlimmste vermeiden und hat ein hehres Ziel vor Augen. Allerdings trifft er, teils aus Verzweiflung, teils aus Ahnungslosigkeit, wiederholt fatale Entscheidungen, sodass er zu einem ambivalenten Protagonisten wird, der viel Schuld auf sich lädt. Chan spielt diesen Part bravourös: Angst, Wut, Verzweiflung stehen ihm immer wieder drastisch ins Gesicht geschrieben.

    Es dauert nur wenige Filmminuten, bis man in ihm nicht mehr den quirligen Cartoon-Actionhelden sieht, sondern Chan vollauf als Steelhead begreift, der immer wieder in die Ecke gedrängt wird und dann mal panisch, erbarmungslos ausschlägt oder sich verängstigt verkriecht. Neben Chan glänzt unter Derek Yees Regieführung auch Daniel Wu, der eine wilde, stimmige Wandlung durchmacht, bis seine anfangs kleinlaute Rolle zum exzentrischen Brutalo wird.

    Und falls ihr nun Lust darauf bekommen habt, euch mal wieder zwei andere Stars anzuschauen, die ähnlich wie Jackie Chan zwar auch ernste Filme gemacht haben, aber vornehmlich für ihre lustigen Prügeleien bekannt sind: Wir haben noch einen Streaming-Tipp für alle Fans von Bud Spencer und Terence Hill für euch!

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