„Als du mich sahst“ erzählt die Geschichte einer Mutter (Anne Hathaway) und eines einige Jahre jüngeren Popstars (Nicholas Galitzine), die sich entgegen aller Widrigkeiten verlieben. Das ist nicht unbedingt neu, aber in einer Gesellschaft, in der das Schubladendenken hinsichtlich Beziehungsmodellen immer mehr der Vergangenheit angehört, aktueller denn je. Dass Michael Showalters jüngster Film damit zum Streaming-Hit bei Amazon Prime Video avanciert, verwundert daher kaum – hat aber auch noch andere Gründe.
Denn der Film ist nett und vor allem kurzweilig, kommt, wenn es nach dem Autor dieses Artikels geht, aber nicht an andere Berühmte-Persönlichkeit-verliebt-sich-in-Normalo-Filme (wie etwa „Notting Hill“ oder „Long Shot“) heran. Reizt euch hingegen eher daran die Liebesbeziehung, in der der Mann ausnahmsweise mal weit jünger als die Frau ist, haben wir heute Abend einen TV-Tipp für euch – der am Ende aber dennoch in eine ganz andere Kerbe schlägt: MDR zeigt „Königin“ am 6. Mai 2024 ab 23.10 Uhr – der in der FILMSTARTS-Kritik mit 4,5 Sternen nur knapp an der Höchstnote vorbeischrammt.
Wer deswegen aber nicht gleich Lust hat, sich montags die halbe Nacht um die Ohren zu schlagen, kann den Film natürlich auch im Streaming* oder auf DVD oder Blu-ray* nachholen. Im Abo gibt es den dänischen Oscar-Anwärter von 2019 aktuell nicht.
"Königin": Das Erotik-Kino lebt!
Anders als „Als du mich sahst“ ist der Film von Regisseurin May el-Toukhy („The Crown“) keine charmante RomCom, sondern ein erotisch-prickelndes Drama, in dem das Spiel mit der verbotenen Frucht im Vordergrund steht – und das in seinen spannendsten, verführerischsten Momenten so eher an die berühmten Erotik-Thriller mit Michael Douglas („Basic Instinct“, „Eine verhängnisvolle Affäre“) erinnert.
Denn im Zentrum von „Königin“ steht die von Trine Dyrholm („Who Am I - Kein System ist sicher“) gespielte Rechtsanwältin Anna, die mit ihrem Mann Peter (Magnus Krepper) eigentlich eine glückliche Ehe führt. Bis Peter beschließt, seinen Sohn aus erster Ehe bei sich aufzunehmen.
Anna tut alles, um den 16-jährigen Gustav (Gustav Lindh) in die Familie zu integrieren – schließlich soll sich dieser neben den beiden gemeinsamen Töchtern von Anna und Peter auf keinen Fall ausgeschlossen fühlen. Doch schon bald bemerkt sie, dass sie für den jugendlichen Rebell mehr als nur Muttergefühle empfindet – und auch Gustav beginnt nach und nach, romantische Gefühle zu seiner Stiefmutter aufzubauen…
Intensiv, sinnlich & schlicht herausragend
„Königin“ liegt ein herausragendes Drehbuch zugrunde, das seine Spannung lange Zeit vor allem aus einer Frage heraus zieht: Bahnt sich hier tatsächlich eine Liebesgeschichte an – oder handelt es sich lediglich um einen Racheakt gegenüber Ehemann/Vater Peter? Die Beantwortung erfolgt erst nach und nach, erzählerisch in Form der stets greifbaren, glaubhaften Entwicklung der Figuren, visuell in Form ausdrucksstarker Bilder, die die Beziehung zwischen Anna und Gustav spiegeln – und so zunächst eher distanziert wirken, schließlich aber immer mehr außer Rand und Band geraten, sobald das pure Gefühlschaos das Geschehen bestimmt.
Getragen wird dies letztlich auch von Dyrholm und Lindh, die in den in der FILMSTARTS-Kritik gelobten, „mit der richtigen Mischung aus Intimität und Voyeurismus inszenierten, erstaunlich expliziten Sexszenen“ nicht nur ein Knistern, sondern ein regelrechtes Feuer entfachen, das an das große Erotik-Kino vergangener Tage erinnert – wie man es lange nicht gesehen hat.
Neu im Kino im Mai 2024: Spektakuläre Action & die Fortführung einer der besten Blockbuster-Reihen der Gegenwart*Bei den Links zum Angebot von Amazon handelt es sich um sogenannte Affiliate-Links. Bei einem Kauf über diese Links erhalten wir eine Provision.