Der Autor dieser Zeilen hat nur eine Empfehlung: Falls ihr den Netflix-Film „Athena“ noch nicht gesehen habt, dann schaut euch bei nächster Gelegenheit zumindest die ersten elf Minuten an. Denn man kann von dem Film mit einigen erzählerischen Holprigkeiten in der zweiten Hälfte und einem dicken Fehlgriff am Ende halten, was man will: Aber diese elf Minuten lange Plansequenz ohne Schnitt ist das beste und intensivste, was bislang auf Netflix erschienen ist (und gehört ganz allgemein zum Besten, was im Action-Genre zu bewundern war).
Der lange Zeit vor allem durch seine Musikvideos für Künstler wie M.I.A. preisgekrönte Regisseur Romain Gavras schaffte mit seinem dritten Spielfilm auch den großen Durchbruch. Nun klopfte Hollywood an die Tür des französischen Regisseurs, dessen Vater der berühmte Polit-Filmemacher Constantin Costa-Gavras („Z“, „Das Geständnis“) ist. Sein erster englischsprachiger Film wird„Sacrifice“ – und soll wieder ein ähnlich intensiver Ritt werden.
Das ist "Sacrifice"
In „Sacrifice“ wird eine Wohltätigkeitsveranstaltung der Reichen und Schönen von einer gewalttätigen Gruppe Radikaler gestürmt. Diese haben sich die Aufgabe gestellt, eine mystische Prophezeiung zu erfüllen.
Die demnächst in „Furiosa“ (siehe Artikelbild) im Kino für mächtig Radau sorgende Anya Taylor-Joy spielt die Anführerin einer Radikalengruppe, die überzeugt ist, dass drei bestimmte Personen aus der Gästeschar in dieser Nacht sterben müssen. „Captain America“ Chris Evans wird einen Hollywood-Star verkörpern, der zu den drei „auserwählten“ Opfern gehört. In weiteren Rollen sind Salma Hayek („Frida“) und Brendan Fraser („The Whale“) zu sehen.
Alle vier Stars sollen laut dem Branchenmagazin Deadline vom Drehbuch, welches Gavras gemeinsam mit dem amerikanischen Dramatiker Will Arbery schrieb, so beeindruckt gewesen zu sein, dass sie innerhalb von nur vier Tagen ihre Zusage gaben. Weitere Cast-Mitglieder sollen in Kürze bekannt gegeben werden. Ab September 2024 soll dann gedreht werden.
Satire trifft griechische Mythologie
Gavras bekam die Idee für den Film laut eigener Aussage durch die vielen ähnlichen Events, die er besucht hat und bei denen man sich immer irgendwie wünsche, dass was richtig schrecklich schiefgehe: „Wenn du all die glitzernden Leute, all den Glanz und den ganzen Kram siehst, willst du doch, dass dieser Moment verdreht wird, oder?“, erklärt er so in einer Stellungnahme.
Daneben habe er viele Elemente aus der griechischen Mythologie eingebaut, mit denen er aufgewachsen ist: „Als ich ein Kind war, erzählten mir meine Eltern diese griechischen Geschichten, in denen eine Mutter ihre Kinder isst oder Opfer in Vulkane geworfen werden. Diese Dinge haben mich genährt und zur Idee geführt, eine Gruppe von Kids zu haben, die eine sehr spezifische Agenda haben, die aus einem sehr mythologischen Glaubenssystem stammt.“
Der Film soll also Satire mit griechischer Mythologie verbinden. Laut Deadline werde „Sacrifice“ aber „eine ähnlich entzündliche und antreibende Anarchie durchziehen“ wie es bei „Athena“ der Fall war.
„Sacrifice“ wird beim kommenden Filmmarkt am Rande der Filmfestspiele in Cannes interessierten Verleihern und Streamingdiensten zum Kauf angeboten. Wobei die Branchenexperten von Deadline prognostizieren, dass es dann gar nicht mehr so viel zu kaufen geben wird, weil sich die Firmen schon vorab auf das Projekt stürzen würden. Danach wird sich dann entscheiden, wo und wie der Film voraussichtlich im Jahr 2025 erscheint.
Und falls ihr „Athena“ noch nicht kennt, könnt ihr euch hier noch den Trailer anschauen (aber wie gesagt: Wechselt am besten direkt zu Netflix und gebt euch die ersten 11 Minuten):